Die Polizei musste mithilfe der Feuerwehr über ein Fenster in die Wohnung einsteigen, die in einem Zustand der Verwahrlosung war. Die Leiche lag mumifiziert im Bett.<BR /><BR />Die Tochter, eine etwa 60-jährige Frau, die bei der Arbeitsunfallversicherung INAIL gearbeitet hatte, wurde nach dem Fund von Sanitätern in die Psychiatrie-Abteilung des Krankenhauses eingeliefert. Bei der Befragung durch die Polizei gab sie an, dass ihre Mutter bereits am 17. September 2024 gestorben sei. Ihre Aussagen wirkten laut Ermittlern verwirrt, sie habe jedoch die Fragen beantwortet.<BR /><BR />Die Tochter soll es geschafft haben, ein Jahr lang den Tod ihrer Mutter zu verbergen, ohne dass dies auffiel - nicht einmal den Nachbarn, die die beiden ohnehin nur selten gesehen hatten. Die Mutter sei sehr zurückgezogen gewesen, ebenso wie die Tochter, die laut Anwohnern kaum soziale Kontakte pflegte. Wenn man sie traf, behauptete sie stets, es ginge der Mutter gut - „sie sei bettlägerig, aber in Ordnung“.<BR /><BR />Der Fall kam ins Rollen, als sich der Sohn der Verstorbenen, der in Genua lebt, bei den Behörden meldete. Er hatte seine Schwester seit Tagen nicht mehr erreichen können, daher alarmierte er die Polizei. Die Familie stammt ursprünglich aus Ligurien, die Tochter lebte aber bereits seit 40 Jahren in Bergamo.<BR /><BR />Die Staatsanwaltschaft hat die Leiche beschlagnahmt und ordnete eine Autopsie an. Es wird derzeit geprüft, ob unterlassene Hilfeleistung, Betrug (etwa bei Rentenzahlungen) oder andere Straftatbestände in Frage kommen.<BR /><BR />Viele Anwohner zeigten sich fassungslos. Der Zustand der Wohnung habe schon seit Jahren Fragen aufgeworfen - vor allem wegen des unangenehmen Geruchs. Manche Nachbarn berichten, dass sie schon seit zwei Jahren immer wieder den Gestank bemerkt hätten.