<i>Von Karl Tschurtschenthaler<BR /></i><BR />Obwohl die Bauern um eine Übergangslösung ersucht haben, bleibt die Sennereigenossenschaft Mila bei ihrer Entscheidung. „Man lässt uns Bergbauern im Regen stehen“, klagen die 7 Bauern aus Mühlbach und Tesselberg. „Jetzt bleibt uns nur mehr der Gang in die Öffentlichkeit.“ Doch was ist geschehen?<BR /><BR />Die Milch von den Berghöfen in Mühlbach/Gais, Tesselberg, Amaten, Platten und Oberwielenbach hat bisher ein Bauer mit seinem Lastwagen täglich gesammelt und gegen eine Vergütung der Sennerei zur Sammelstelle nach Percha gebracht. 40 Jahre lang war das so. Doch nun ist der Transporteur krankheitsbedingt ausgefallen.<BR /><BR />Um das Problem zu lösen, haben die Bauern aus Mühlbach die Sennereigenossenschaft Mila um eine Übergangslösung gebeten, bis sie einen anderen Transporteur finden. So wurde, wie Karl Wolfsgruber vom Huberhof in Mühlbach erklärt, bei der Feuerwehrhalle im Ort vorübergehend eine Sammelstelle eingerichtet. „Hier wurde die Milch auch einige Male vom Milchauto abgeholt.“ Doch dann sei das Milchauto nicht mehr gekommen. „Uns wurde von der Mila mitgeteilt, dass die Sammelstelle nun in Amaten ist.“ Das heißt, dass die Bauern aus Mühlbach und Tesselberg ihre Milch nun weit transportieren müssen. „Für manche sind es 10 und mehr Kilometer“, erklärt Wolfsgruber. „Und einige haben gar kein geeignetes Fahrzeug.“ Zudem seien viele berufstätig und hätten nicht die Zeit, den Transport selbst durchzuführen.<h3> Aussprachen</h3>Wieder gab es Aussprachen zwischen den Bauern und den Verantwortlichen der Mila. Doch die Sennerei blieb bei ihrer Entscheidung. Auch Gespräche mit Mila-Obmann Joachim Reinalter brachten nichts. Dabei ist er als Oberwielenbacher Bauer selbst betroffen. Reinalter verteidigt jedenfalls in einem Brief und auch am Telefon die Entscheidung der Genossenschaft: „Gemäß unserer Richtlinien und Beschlüsse muss jedes Mitglied die Milch zu der von uns festgelegten Sammelstelle bringen“, ist im Brief zu lesen. Werde die Milch von einem Transporteur geliefert, müssten die betroffenen Mitglieder bei einem Ausfall selbst Ersatz suchen. Werde dieser nicht gefunden, „werden vom Milchhof die neuen Sammelstellen festgelegt.“<BR /><BR />In dem Schreiben wird auch erklärt, weshalb das Milchauto nicht mehr nach Mühlbach fährt. „Die Straße ist sehr eng und teilweise in einem schlechten Zustand. Die Fahrer sind nicht bereit, diese länger zu befahren.“ Außerdem habe es „ungute Situationen mit Motorradfahrern und Fahrradfahrern“ gegeben. Und im Winter sei ein Befahren der Straße sowieso nicht möglich.<h3> Billige Ausrede</h3>Wolfsgruber bezeichnet das als „billige Ausrede“. Schließlich handle es sich um eine Landesstraße. Außerdem habe man immer nur um eine Übergangslösung gebettelt, bis ein neuer Transporteur gefunden wird. Vom Winter sei also nie die Rede gewesen. „Wir suchen fieberhaft und sind auch schon auf einem guten Punkt“, sagt er. Es brauche aber noch ein bisschen Zeit. „Zeit, die uns die Mila nicht geben will.“<BR /><BR />Mila-Obmann Reinalter kann die Aufregung nicht ganz verstehen. „Wir sind den Bauern entgegengekommen, indem wir die Sammelstelle in Amaten eingerichtet haben.“ Bisher sei die Milch ja bis Percha geliefert worden. Es brauche hier schon den guten Willen aller Beteiligten. „Und wenn uns Fahrer sagen, dass es zu gefährlich sei, mit dem Milchauto nach Mühlbach zu fahren, müssen wir das zur Kenntnis nehmen.“ Schließlich habe man eine Verantwortung für sie. „Wir sind jedenfalls jederzeit bereit, die Sammlung einem neuen Transporteur zu übergeben“, erklärt Reinalter.<BR /><BR />In Mühlbach sieht man indes das Problem ganz anders. „Wir fühlen uns vollkommen im Stich gelassen“, sagt Angelika Niederbacher vom Oberbacherhof. Auch sie ist betroffen. „So werden wir gezwungen, die Milchproduktion einzustellen“, meint sie. Und Wolfsgruber fügt an: „Wir fühlen uns wie Mitglieder zweiter Klasse.“ Dabei werde eine erstklassige Milch geliefert, die teilweise sogar von den Almen stamme. „Mit unseren gepflegten Bergwiesen und Höfen wird zwar gute Werbung gemacht, wir selbst werden aber links liegen gelassen“, sagt er voller Ärger.