Bei einer tief berührenden Zeremonie haben Familie und Freunde am Montag in der Kathedrale von Concordia Sagittaria bei Venedig Abschied vom 49-jährigen Luca Romanin genommen, der 1999 auf der Gran-Risa-Piste im Skigebiet Alta Badia/Hochabtei einen gefährlichen Skiunfall erlitten hatte und seitdem schwerstbehindert war. <BR /><BR /><BR /><BR />Reden voller Dankbarkeit vor dem Altar zeichneten das Bild eines Menschen, der Spuren hinterlassen hat - nicht nur in seiner Familie, sondern weit darüber hinaus. Luca, damals 23 Jahre alt, war mit seinem Bruder Marco und einem Cousin zum Skifahren in Alta Badia. Seine Verlobte Michela Florean war nicht dabei. <h3> Nach zwei Jahren konnte Luca das Krankenhaus verlassen - im Rollstuhl</h3>An diesem Tag stürzte Luca schwer, es folgte die Einlieferung per Hubschrauber ins Krankenhaus von Bozen, wo er notoperiert wurde. Die folgenden zwei Wochen verbrachte er auf der Intensivstation. <h3> „Ich habe für ihn eine unermessliche Liebe empfunden – damals, heute und für immer“</h3>Nach zwei Jahren konnte Luca das Krankenhaus verlassen - im Rollstuhl. Er konnte weder gehen noch sprechen. Trotz Therapien jeglicher Art erholte er sich bis zu seinem Tod am Samstag nicht mehr. Seine Lebensgefährtin stand ihm all die Jahre bei - sie gab ihre Arbeit in einem Sportgeschäft auf, um ihn zu betreuen und zog in eine kleine Wohnung im Haus von Lucas Eltern.<h3> „Wir begannen gerade, unser gemeinsames Leben zu planen, als der Unfall geschah“</h3>„Ich wollte keine Krankenschwester sein. Ich habe für ihn einfach eine unermessliche Liebe empfunden – damals, heute und für immer. Daher habe ich alles aufgegeben, um Luca zur Seite zu stehen“, berichtet die 47-Jährige.<BR /><BR />Michela erinnert sich auch an das erste Kennenlernen: „Ich war 18, er 19. Wir haben uns kennengelernt, als er in der Turnhalle meines Heimatortes Basketball spielte - es war Liebe auf den ersten Blick. Ich selbst spielte auch Basketball, sogar auf recht gutem Niveau, und arbeitete in einem Sportgeschäft. Er war mit 23 Jahren der jüngste Tauchlehrer Italiens. Nach einem Monat waren wir unzertrennlich. Wir begannen gerade, unser gemeinsames Leben zu planen, als der Unfall geschah“, berichtet Michela.<h3> „Ich habe versucht, an die Zukunft zu glauben“</h3>Nach dem Unglück begann das gemeinsame Leben unter neuen Bedingungen: „Unsere Kommunikation bestand aus Blicken, aus Energie, aus einer stillen, einfühlsamen Sprache. Wir konnten uns auf diese Weise verständigen. Was Therapien betrifft haben wir alles versucht: Notfallmedizin, Medikamente, Physiotherapie, einen Computer mit Augensteuerung, Osteopathie“ so Michela. <BR /><BR />„Manchmal bin ich früh morgens nach Florenz zum Homöopathen gefahren, - und am selben Abend wieder zurück nach Concordia. Alles, damit er ein möglichst normales Leben führen konnte. Ich habe versucht, an die Zukunft zu glauben, ihm meine ganze Liebe zu schenken, in der Hoffnung, dass sich mit der Zeit alles irgendwie fügen würde.“<h3> „Luca ist immer noch bei mir“</h3>„In solchen Situationen bleiben nur wenige Menschen, aber die wenigen, die geblieben sind - und die, die neu dazugekommen sind - waren außergewöhnlich. Ich habe Therapeuten kennengelernt, die zu echten Freunden wurden “, sagt Michela. <BR /><BR />Und heute? „Ich will keine Pläne machen. Ich will einfach im Hier und Jetzt leben. Ich weiß, dass man Schmerz durchleben und verarbeiten muss - und dass er mit der Zeit nachlässt. Genau das möchte ich jetzt tun: leben, so wie ich es all die Jahre getan habe. Luca ist immer noch bei mir“. <h3> „Michela hat sich mit unglaublicher Liebe um ihn gekümmert“</h3>Auch Lucas Bruder Marco war bis zuletzt an der Seite des Bruders. „Du bist wieder frei – jetzt kannst du hoch hinausfliegen“, schrieb Marco Romanin auf Facebook. <BR /><BR />„Meine Kinder – Lucas Neffen – haben ihn immer sehr geschätzt und hoch geachtet. Michela hat sich mit unglaublicher Liebe um ihn gekümmert“, so Marco. <h3> „Endless Love“</h3>Die Geschichte dieser Liebe und Fürsorge wurde sogar zu einem Lied: „Endless Love“, komponiert und aufgeführt von der Band Final Stage, in der auch Lucas Neffe – der Sohn von Marco Romanin – mitspielt.