Ein besonders tragischer Fall von häuslicher Gewalt erschüttert Italien: In der Kleinstadt Solero bei Alessandria steht Giovanni Salamone (61) vor Gericht, weil er im Oktober 2024 seine Ehefrau Patrizia Russo (53) im Schlaf mit mehreren Messerstichen getötet haben soll. Vor dem Schwurgericht in Alessandria erklärte der Angeklagte nun: „Ich war vom Satan besessen.“<BR /><BR />Die Tat ereignete sich in den frühen Morgenstunden des 16. Oktober 2024. Salamone hatte nach der Bluttat selbst die Carabinieri verständigt und bei deren Eintreffen gesagt: „Man wollte mir mein Geld wegnehmen. Ich weiß nicht, wer oder wie. Ich war besessen.“ Er gestand die Tat umgehend und wurde noch am selben Tag festgenommen.<BR /><BR />Bei der Verhandlung am Montag schilderte Salamone in einem kurzen, emotionalen Auftritt die dramatischen Umstände vor der Tat. Laut seinen Verteidigern habe er unter starken Depressionen gelitten, ausgelöst durch finanzielle Sorgen, insbesondere wegen offener Steuerforderungen und einem weiteren Verfahren wegen Hehlerei, in dem er jedoch später freigesprochen wurde.<BR /><BR />Trotz des emotionalen Ausnahmezustands lehnte das Gericht den Antrag der Verteidigung auf eine psychiatrische Begutachtung erneut ab. Die Begründung: Eine bereits vorliegende Gutachtermeinung der Staatsanwaltschaft reiche aus, um den Geisteszustand Salamones zu bewerten. Neue Erkenntnisse seien nicht zu erwarten.<h3> Kinder als Nebenkläger</h3>Im Gerichtssaal kamen auch enge Angehörige zu Wort. Die beiden Kinder des Ehepaars, Giuliana und Francesco, traten im Verfahren als Nebenkläger auf. Ebenfalls gehört wurden die Schwester des Angeklagten, der Bruder des Opfers und eine enge Freundin von Patrizia Russo. Letztere berichtete, dass die Lehrerin in den Monaten vor der Tat mehrfach die zunehmende psychische Instabilität ihres Ehemannes beschrieben habe.<BR /><BR />Salamone sitzt derzeit in Untersuchungshaft im Gefängnis von Marassi in Genua. Nur zwei Tage nach der Tat hatte er in der Haftanstalt von Alessandria versucht, sich das Leben zu nehmen. Auch während der Verhandlung war er emotional tief erschüttert und weinte.<BR /><BR />Das Ehepaar war erst 2023 von Sizilien nach Solero gezogen – ein kleiner Ort mit rund 1.650 Einwohnern. Sie war als Lehrerin an der örtlichen Mittelschule tätig, er arbeitete im Olivenanbau. Beide galten als gut integrierte Mitglieder der Gemeinde.<BR /><BR />Die nächste Verhandlung ist für den 9. Juni angesetzt. Der Prozess wird mit Spannung verfolgt – nicht nur wegen der Grausamkeit der Tat, sondern auch wegen der Diskussion über psychische Gesundheit und die Verantwortung des Rechtsstaats im Umgang mit Tätern in seelischen Ausnahmesituationen.