Doch die Bozner Staatsanwaltschaft überraschte gestern in der Endphase der Vorverhandlung rund um die Covid-Schutzmaterialien aus China mit einer über 200 Seiten umfassenden PowerPoint-Präsentation. <BR /><BR />Wie berichtet, muss Richterin Giulia Rossi entscheiden, ob die Beweislast gegen drei Personen ausreicht, um für sie die Einleitung eines Hauptverfahrens zu verfügen: Dem Ex-Generaldirektor des Sanitätsbetriebs, Florian Zerzer, dem Geschäftsführer der Oberalp AG, Christoph Engl, und dem stellvertretenden Leiter der Covid-19-Taskforce, Dr. Patrick Franzoni, werden betrügerische Handlungen bei öffentlichen Lieferungen zur Last gelegt. <h3> Vorwürfe werden bestritten</h3>Die Vorhaltung betrifft die erste Lieferung an Covid-Schutzmasken und -anzügen aus China am Höhepunkt der Pandemie im Frühjahr 2020. Angekauft worden waren die Materialien – nach Vermittlung durch die Firma Oberalp – vom Südtiroler Sanitätsbetrieb und vom italienischen Zivilschutz. Beide treten in dem Verfahren als Nebenkläger auf. Engl, Zerzer und Dr. Franzoni haben sich in der Vorverhandlung ausführlich selbst zu Wort gemeldet und die Vorwürfe bestritten. <BR /><BR />Gestern hat die Staatsanwaltschaft unerwartet noch einmal aus dem Vollen geschöpft: Um die langen und komplexen Erhebungen übersichtlich aufzuzeigen, ging sie in einer PowerPoint-Präsentation mehrere Stunden lang noch einmal alle Ermittlungsschritte und Erkenntnisse durch. Verteidigung und Nebenkläger haben nun das Recht, zu den detaillierten Ausführungen Stellung zu nehmen. <BR /><BR />Richterin Rossi vertagte die Vorverhandlung auf den 16. Juni. Erst in der Folge wird sich zeigen, ob sich das Landesgericht weiter mit den China-Masken beschäftigen oder ob das Verfahren eingestellt wird.