Zu ihnen zählt der 26-jährige Andrea Cavallari, der zu fast zwölf Jahren Haft verurteilt wurde, weil er an dem Raubüberfall beteiligt war. Jetzt ist Cavallari auf der Flucht, nach ihm wird italienweit gefahndet.<h3> Seit Donnerstag untergetaucht</h3>Cavallari, der aus der Nähe von Modena stammt und zuletzt im Gefängnis in Bologna inhaftiert war, wurde für seine Abschlussfeier nach Ende seines Studiums an der Universität Bologna kurzzeitig freigelassen. Dies nützte er aus, entzog sich der Justiz und ist seit Donnerstag untergetaucht. <BR /><BR />Cavallari gehörte zu einer Bande, die bei Konzerten Reizgas einsetzte, um während der darauffolgenden Massenflucht Raubüberfälle zu begehen. In Corinaldo hatte es die Gruppe auf Fans des Rappers Sfera Ebbasta abgesehen, die sich in der Disco Lanterna Azzurra versammelt hatten. Das Gas wurde in dem völlig überfüllten Lokal versprüht - bei deaktivierter Notausgangstür. Die Folge: Die Opfer wurden bei der Flucht zu Tode getrampelt. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/massenpanik-bei-ancona-5-minderjaehrige-und-mutter-tot" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(Wir haben berichtet)</a><BR /><BR />Nach umfangreichen Ermittlungen - darunter Telefonüberwachungen, Mautdaten und Überwachungsvideos - wurden Cavallari und weitere Bandenmitglieder im August 2019 verhaftet. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/nach-disco-massenpanik-bei-ancona-7-festnahmen" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(Wir haben berichtet)</a><h3> Haftstrafe von 11 Jahren und 10 Monaten bestätigt</h3>Die Justiz warf ihnen mehrfachen Raub, fahrlässige Tötung und Körperverletzung vor. Im Jahr 2022 bestätigte das Kassationsgericht die Urteile. Cavallari erhielt eine Haftstrafe von 11 Jahren und 10 Monaten. Während seiner Haft studierte Cavallari mit Erfolg Jura mit Spezialisierung auf Arbeitsrecht und Unternehmensberatung. Letzte Woche wurde ihm von der Strafvollstreckungsbehörde gestattet, ohne Polizeibegleitung, aber in Begleitung seiner Familie, zur Vereidigung seiner Abschlussarbeit an der Universität die Haftanstalt zu verlassen. Nach der Feier verschwand Cavallari jedoch - zuletzt wurde er mit seiner Freundin gesehen. Seither ist er flüchtig.<BR /><BR />Die italienische Justiz hat eine interne Untersuchung eingeleitet. Es soll geklärt werden, ob die Freigabe ordnungsgemäß verlief und ob die Überwachung ausreichend war. Neben der laufenden Fahndung drohen Cavallari weitere strafrechtliche Konsequenzen: Ein neuer Anklagepunkt wegen Flucht steht im Raum, ebenso der Entzug aller bisherigen Hafterleichterungen.