Cavallari, der aus der Nähe von Modena stammt und zuletzt im Gefängnis in Bologna inhaftiert war, wurde Ende Juni für seine Abschlussfeier nach Ende seines Studiums an der Universität Bologna kurzzeitig freigelassen. Dies nützte er aus, entzog sich der Justiz und tauchte unter. <BR /><BR />Die Festnahme wurde von Spezialeinheiten der spanischen Polizei durchgeführt, die dank der Koordination durch Eurojust in enger Zusammenarbeit mit den italienischen Behörden handelten. <BR /><BR />„Die Festnahme von Cavallari stellt einen wichtigen Erfolg im Bereich der internationalen Zusammenarbeit im Kampf gegen die Kriminalität dar und bestätigt die Effizienz des italienischen Ermittlungsnetzwerks“, erklärte das Justizministerium in Rom. <h3> Gezielter Einsatz von Reizgas</h3>Cavallari gehörte zu einer Bande von Kriminellen, die bei Konzerten Reizgas einsetzte, um während der darauffolgenden Massenpanik Raubüberfälle zu begehen. In Corinaldo hatte es die Gruppe 2018 auf Fans des Rappers Sfera Ebbasta abgesehen, die sich in der Disco Lanterna Azzurra versammelt hatten. <BR /><BR />Das Gas wurde in dem völlig überfüllten Lokal versprüht – bei deaktivierter Notausgangstür. Sechs Menschen – fünf Jugendliche und eine Mutter – kamen ums Leben, Dutzende weitere wurden nach Angaben der Feuerwehr bei dem Unglück verletzt.<h3> Urteil: 11 Jahren und 10 Monate</h3>Nach umfangreichen Ermittlungen – darunter Telefonüberwachungen, Mautdaten und Überwachungsvideos – wurden Cavallari und weitere Bandenmitglieder im August 2019 verhaftet. Die Justiz warf ihnen mehrfachen Raub, fahrlässige Tötung und Körperverletzung vor. <BR /><BR />Im Jahr 2022 bestätigte das Kassationsgericht die Urteile. Cavallari erhielt eine Haftstrafe von 11 Jahren und 10 Monaten. Während seiner Haft studierte Cavallari mit Erfolg Jura mit Spezialisierung auf Arbeitsrecht und Unternehmensberatung. <BR /><BR />Im Juni wurde ihm von der Strafvollstreckungsbehörde gestattet, ohne Polizeibegleitung, aber in Begleitung seiner Familie, zur Vereidigung seiner Abschlussarbeit an der Universität die Haftanstalt zu verlassen. Nach der Feier verschwand Cavallari jedoch. <BR /><BR />Die italienische Justiz hat eine interne Untersuchung eingeleitet. Cavallari drohen jetzt schwere strafrechtliche Konsequenzen: Ein neuer Anklagepunkt wegen Flucht steht im Raum, ebenso der Entzug aller bisherigen Hafterleichterungen.