In zahllosen E-Mails wurden Kunden aufgefordert, ihre Daten einzugeben. Sogar die Website der Volksbank wurde gehackt.„Phishing“ nennt sich das Zauberwort, mit dem sich Betrüger übers Internet die Online-Bank-Daten von Kunden ergaunern. Mittels E-Mail werden Bankkunden aufgefordert, ihre gesamten Anmeldeinformationen einzugeben. Doch Südtirols Bankkunden scheinen vorsichtig geworden zu sein. „Nachdem im vergangenen Herbst 20 Kunden in die Falle getappt sind – die Überweisungen konnten aber rechtzeitig gestoppt werden –, ist es ruhig geworden“, bestätigt Hugo-Daniel Stoffella von der Südtiroler Sparkasse. Seit Jahresbeginn habe es keinerlei derartige Versuche gegeben, an die Daten von Kunden zu gelangen. Ganz anders die Situation bei der Südtiroler Volksbank. „Seit Jahresbeginn haben wir bereits drei Anrgiffswellen von Online-Betrügern auf unsere Bank erlebt“, sagt Mariano Paris. „Bei der letzten haben die Gauner über 500.000 E-Mails verschickt, mit der Aufforderung die persönlichen Zugangsdaten einzugeben.“ In die Falle getappt sei laut Paris aber niemand. Weit bedenklicher als die „Phishing“-Attacken aber ist die Tatsache, dass Anfang Februar die Homepage der Volksbank gehackt wurde. Wer im Internet die Volksbank-Adresse eingab, landete automatisch auf einer von den Betrügern eingerichteten Seite. „Nachdem uns das sofort gemeldet wurde, lieferte sich unsere Sicherheitsabteilung zwei Tage lang ein Wettrennen mit den Betrügern“, sagt Paris. „Jedes Mal wenn wir die gehackte Seite entfernt hatten, wurde die Web-Site erneut von einer anderen überlagert.“ Die Angriffe kamen von Servern aus den USA, der Türkei und aus Südamerika. Mittlerweile wurde das Problem gelöst. Auch hierbei sei keiner der Volksbank-Kunden zu Schaden gekommen, so Paris. Neu ist diese Vorgangsweise von Online-Betrügern auch den Ermittlern der Bozner Postpolizei. „Dies ist der erste derartige Fall, der bei uns bekannt wird“, sagt Postpolizei-Chef Raffaello De Siati. Diese Art sei für die Internet-Betrüger im Normalfall viel zu aufwändig, als dass sie Homepages von Banken hacken würden um das schnelle Geld zu machen, so De Siati. Dass bislang niemand seine hart verdienten Euro verschwinden sehen hat, ist nicht nur der Vorsicht der Kunden, sondern auch der Weitsicht der Bankinstitute zu verdanken. Sie alle haben für das Online-Banking entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Zudem werden verdächtige Operationen gestoppt und beim Kunden nachgefragt, ehe eine Überweisung getätigt wird.em