Kein gutes Ende nahm am vergangenen Samstag der Maturaball von 36 Oberschülern. Nach einem reibungslosen Start kippte im Laufe des Abends vor dem Eingang des Forum die Situation. Rund 200 Personen blieben trotz Tickets vor verschlossenen Türen; alkoholisierte Jugendliche wollten sich gewaltsam Zutritt zur Veranstaltung verschaffen – bis Quästor Paolo Sartori das vorzeitige Ende des Maturaballs anordnete. <Apotheke> <Apotheke></Apotheke> </Apotheke><BR /><BR />Am vergangenen Samstag hatten die Oberschüler Familie, Freude und Bekannte zum Maturaball in das Forum Brixen geladen. Vorfreude und wohl auch eine gewisse Anspannung schwang bei den Jugendlichen mit, stand der Ball doch aufgrund des jüngsten gewalttätigen Zwischenfalls bei einem Maturaball im Forum vor 2 Wochen unter besonderer Beobachtung – auch von Seiten der Behörden. Die Verantwortlichen des Forums, hatte sich am Freitag, einen Tag vor dem Ball, mit Verantwortlichen der Gemeinde Brixen, den Maturanten und Elternvertretern getroffen, um die von der Quästur im Vorfeld des Balles neu erlassenen Sicherheitsbestimmungen zu besprechen. <h3> Der Beginn des Abends und der Wendepunkt</h3>In Absprache mit der Quästur wurde dann entschieden, dass im Innenbereich des Forums selbst 25 Sicherheitskräfte vor Ort sein sollen. Vor dem Forum überwachten zu Beginn des Abend ein Streifenwagen der Polizei und ein Streifenwagen der Carabinieri die Veranstaltung. Reibungslos über die Bühne gegangenen waren auch die beiden vorgeschriebenen Sicherheitschecks am Samstag um 18 bzw. 20 Uhr.<BR /><BR />Bis gegen 21.30 Uhr verlief der Ball ruhig und ohne Zwischenfälle. Der Wendepunkt, wenn man so will, war der Moment, als die maximal zugelassene Personenzahl von 1047 im Forum erreicht worden war. Maturanten-Vertreter hatten in Absprache mit dem Sicherheitsdienst und den Verantwortlichen des Forums entschieden, den Eingang temporär zu blockieren. Vor dem Forum warten jedoch etwa 150 bis 200 Personen, Jugendliche, aber auch Erwachsene – viele auch mit gültiger Eintrittskarte. Das schreibt auch die Quästur in einer offiziellen Mitteilung. <BR /><BR />Nur wenn Personen den Ball verließen, wurden neue Gäste in den Saal gelassen. Die Organisatoren des Balls hatten die Wartenden auch per Megafon darauf hingewiesen, dass die zulässige Kapazität erreicht sei und gegebenenfalls das Geld für die Eintrittskarte zurückerstattet werde.<BR /><BR />Der Unmut der Wartenden vor der Tür wurde mit der Zeit entsprechend groß. Laut Aussendung der Quästur versuchten „rund 200 Jugendliche – viele von ihnen unter Alkoholeinfluss, gewaltsam die Abtrennung Richtung Eingang zu passieren“. Der Eingang wurde von Beamten der Polizei, der Carabinieri und dem Sicherheitsdienst laut Mitteilung der Quästur „mit viel Mühe in Schach gehalten“. <h3>Minderjährige bewusstlos angetroffen</h3>Ein weiterer Grund für die weitere Eskalation sei gewesen, dass Polizeibeamte ein stark alkoholisiertes 15-jähriges Mädchen auf der Toilette vorgefunden hätten. Das Mädchen sei „völlig bewusstlos“ gewesen, so die Quästur in ihrem Schreiben. Das Mädchen soll dann schließlich von den Security ins Freie gebracht worden sein, wo sie den Rettungskräften übergeben wurde. Informationen zufolge soll das Mädchen vor Ort behandelt worden sein und musste nicht in das Krankenhaus.<BR /><BR />Gleichzeitig sollen sich laut Mitteilung der Quästur vor dem Forum eine Schlägerei angebahnt haben. Glasscherben und Flaschen seien auf dem Boden gelegen. Um 23.30 Uhr wurde nach Absprache mit den Polizeikräften vor Ort auf Anordnung des Quästors Paolo Sartori das vorzeitige Ende der Abendveranstaltung angeordnet. Das Licht ging an, es durften keine Getränke mehr ausgegeben werden, die Musik hörte auf zu spielen. Die geordnete Räumung des Balls zog sich über rund 2 Stunden. <BR /><BR />Die Quästur schreibt abschließend in ihrer Pressemitteilung: „Es laufen Ermittlungen, um in Erfahrung zu bringen, wie das minderjährige Mädchen während des Balls an den Alkohol geraten war. Gegenstand der Ermittlung werde auch sein, zu klären, wer sich vor dem Eingangbereich den Ordnungskräften widersetzen hatte.“ Was die Maturanten und als solche die Organisatoren des Abend betrifft, schreibt die Quästur: „Die Veranstalter des Abends müssen mit einer Strafe rechnen; sie haben sich nicht an die Bestimmungen für den Ticketverkauf gehalten, indem sie im Vorfeld mehr Eintrittskarten als zulässig verkauft hatten.“ <BR /><BR />Quästor Paolo Sartori schreibt in der Aussendung: „Es ist nicht hinnehmbar, dass diejenigen, die einen öffentlichen Ort aufsuchen, um einen angenehmen Abend zu verbringen, durch das rücksichtslose Verhalten von Personen, die Gesetze und Institutionen nicht respektieren, ein solches Risiko eingehen müssen. Meine Entscheidung, den Maturaball in diesem Zusammenhang zu unterbrechen, war notwendig, um die Sicherheit von Hunderten von Jugendlichen angesichts einer Situation zu gewährleisten, die leicht zu einer Tragödie hätte werden können.“<BR /><BR />Über die Medien zu Wort meldete sich gestern auch Paolo Zenorini, Parteisekretär der Lega in Südtirol: „Wir müssen uns ernsthafte Gedanken über den Gebrauch und Missbrauch von Alkohol machen. Der Vorfall in Brixen ist ernst.“<h3> Was sagt der Bürgermeister?</h3> Was sagt die Gemeinde zu dem Vorkommnissen des vergangenen Samstags? Wir haben bei Bürgermeister Andreas Jungmann nachgefragt: „Für die öffentliche Sicherheit in Brixen ist als solcher der Vizequästor zuständig, Verantwortlich für das Forum sind die Stadtwerke Brixen, als Besitzer des Forums ist die Gemeinde Brixen auf dieser Ebene indirekt verantwortlich. Ganz klar verantwortlich sind wir als Gemeinde selbstverständlich für die Bevölkerung. <BR /><BR />Nun gilt es, gemeinsam mit Verantwortlichen des Abends zu schauen, wo die Probleme genau lagen. Hier geht es nicht um Schuldzuweisungen, auch um keine Verteufelung derartiger Veranstaltungen. Es geht jetzt um eine genaue Analyse: Wo lagen die Schwachpunkte? War es der Alkohol, das Ticketsystem? Wo hat es gehapert, was muss künftig anders gemacht werden? Es ist dies auch kein Problem, dass sich allein auf Brixen reduzieren lasst. Hier müssen wir in einem größeren, weiteren Kontext denken, der im Grund uns als ganze Gesellschaft fordert.