Der Lkw-Stau wird auch zum Problem für die Verkehrssicherheit. A22-Präsident Hartmann Reichhalter kündigt an, dass nach Hinweisen auf eine besondere Gefahrensituation durchgegriffen werde: „Da gibt es null Toleranz, denn das gefährdet nicht nur andere Verkehrsteilnehmer, sondern auch die Lkw-Lenker selber.“ <BR /><BR />Ob Christi Himmelfahrt, Fronleichnam oder eben wie am Mittwoch österreichischer Nationalfeiertag – jedes Mal, wenn in Österreich oder in Deutschland ein Feiertag anfällt, der hierzulande ein normaler Arbeitstag ist, dasselbe Bild. Am Tag danach gibt’s ab den frühen Morgenstunden kilometerlangen Lkw-Rückstau auf der Nordspur der Brennerautobahn. So auch gestern wieder. Zwischenzeitlich reichte der gestern bis Neumarkt. Erst mittags löste sich der Stau auf. <BR /><BR />Der Grund dafür: Bei Feiertagsfahrverboten in Österreich will jeder Lkw-Lenker so nahe als möglich an den Brenner heranfahren, um nach Ende des Verbotes unter den ersten zu sein, die ihre Fahrt fortsetzen können.<BR /><BR />Die Lösung wäre, die Lkw im Vorfeld eines Feiertages ab dem Brenner je nach Belegung der Parkplätze schon weiter südlich von der Autobahn zu holen. Auch auf Parkplätzen und Raststätten könnten sie dann entlang der A22 das Ende des Feiertagsfahrverbotes abwarten. Damit könnte ein Stau vermieden werden – sogar dann wenn nach Ende des Fahrverbotes in Österreich alle gleichzeitig starten würden. Weiter nördlich wartende Lkw wären dann nämlich schon über den Brenner, wenn die weiter südlich Wartenden noch dorthin unterwegs sind. <h3> „Brauchen früheren Filter“</h3>Handhabe, das Problem auf diese Weise an der Wurzel zu packen, habe man laut A22-Präsident Hartmann Reichhalter derzeit aber keine. „Dabei bräuchten wir dringend einen früheren Filter, noch ehe die Lastwagen im Wipptal oder Eisacktal zu stehen kommen“, bestätigt er. <BR /><BR />Angegangen werden könne das Problem nur mit dem Argument der Verkehrssicherheit, so der A22-Präsident. Nur dann nämlich dürfe die Polizei einschreiten. „Ansonsten gilt der freie Warenverkehr“, sagt er. Dabei ist gerade an solchen Stautagen bzw. in der Nacht davor die Frage nach der Verkehrssicherheit durchaus gegeben. <BR /><BR />Wenn Parkplätze wie in Sterzing oder Bozen Süd ebenso voll sind wie die Stellplätze an den Raststätten, parken Lkw-Lenker ihr Fahrzeug kurzerhand verbotenerweise in einer der Nothaltebuchten und warten dort auf die Weiterfahrt. Man sei diesbezüglich in enger Verbindung mit der Autobahnpolizei, so Reichhalter. Fahrer, die ihren Lkw widerrechtlich in einer Nothaltebucht abgestellt hätten, würden natürlich aufgefordert, weiterzufahren.<BR /><BR />Dass diesmal zwischen Bozen und Brixen in zumindest einer Nothaltebucht Lastwagen sogar zweireihig gestanden hätten, sei laut Reichhalter zwar noch unbestätigt. „Wir werden der Sache nachgehen und sollte dem so gewesen sein, werden wir radikal durchgreifen“, verspricht er. „In solchen Fällen gibt es null Toleranz, denn das gefährdet nicht nur andere Verkehrsteilnehmer, sondern auch die Lkw-Lenker selber.“<BR /><BR /><embed id="dtext86-56675731_quote" /><BR /><BR />Fest steht, dass es eine dringende Lösung für solche Feiertagsnachwehen braucht. „Gestern war die Situation gerade noch tragbar. Aber an den beiden österreichischen Feiertagen im Frühjahr bzw. Frühsommer kommt zum Lkw-Verkehr noch der starke Reiseverkehr dazu und dann geht gar nichts mehr“, so Reichhalter. Man habe geglaubt, nach Corona würde sich die Lage etwas beruhigen. „Offensichtlich hat man uns falsche Prognosen gegeben, denn 2022 haben wir die volle Dosis erwischt“, sagt er.<BR /><BR />Die schnellste Lösung wäre laut Reichhalter eine Verordnung per Ministerialdekret. Eine solche gibt's bislang nur für den Fall, dass in der Brennergegend die Autobahn aufgrund der hohen Lawinengefahr gesperrt werden muss, bzw. wenn wie im Jänner 2019 die Lawine bereits auf die A22 abgegangen ist. „Nur dann dürfen wir die Lkw weiter südlich von der Autobahn holen und anhalten“, so Reichhalter. Dasselbe fordert er auch für Situationen wie die gestrige.<BR />