Der 19 Jahre alte Daniele Rezza ist vor Kurzem wegen Mordverdachts an Manuel Mastrapasqua (31) festgenommen worden. Der 31-jährige Mastrapasqua ist in der Nacht auf Freitag in Rozzano in der Lombardei mit einem Messerstich getötet worden. Zuvor hatte Daniele Rezza die Kopfhörer von Mastrapasqua im Wert von rund 20 Euro stehlen wollen, woraufhin dieser sich dagegen wehrte. Die Carabinieri nahmen den 19-Jährigen, der wegen Diebstahls und Überfalls bereits polizeibekannt ist, daraufhin fest.<h3> Rezzas Eltern wussten, dass etwas nicht stimmte</h3> Rezzas Eltern wussten bereits vor dem 12. Oktober, dass etwas nicht stimmte: „Wir wussten von Danieles Leiden. Wir hatten versucht, ihm zu helfen; hatten Termine bei Psychologen vereinbart. Aber er weigerte sich, mitzukommen“, so die Eltern, die weniger als einen Kilometer von jenem Ort entfernt wohnen, an dem ihr einziger Sohn Manuel Mastrapasqua erstochen haben soll.<BR /><BR /> Wenn die beiden Eltern an die Monate vor der Bluttat denken, erinnern sie sich an die Warnzeichen, auf die sie richtig zu reagieren versuchten. Doch ihre Versuche blieben zwecklos, die Probleme ihres Sohnes wurden immer offensichtlicher. „Oft erzählte er uns von Schlägereien oder Übergriffen. Dann lachte er plötzlich und sagte, es sei nicht wahr.“ So sei es auch diesmal gewesen: „Als er mir sagte, er habe einen Jungen getötet, dachte ich, dass es ein Scherz sei“, gesteht der Vater gestern dem Anwalt seines Sohnes, Maurizio Ferrari.<h3>Die Eltern ahnten nichts von dem Mord – bis die Carabinieri vor der Tür standen</h3>Auch die zahlreichen Indizien nach der Tat ließen die Eltern nicht stutzig werden, erklärt der Vater gegenüber der italienischen Tageszeitung „La Repubblica“: Die Kopfhörer, die der Vater wegschmeißen sollte, die blutigen Hosen und die – für ihn – unscheinbare Flucht seines Sohnes. „Als er mich bat, die Kopfhörer wegzuwerfen, wusste ich nicht, was zuvor passiert war – das wusste noch niemand“, so der Mann. „Er bat mich, sie wegzuwerfen, und ich tat es. Auch, weil sie kaputt waren.“ Seine blutige Hose hatte der 19-Jährige einfach in der Waschmaschine verschwinden lassen – ohne, dass seine Eltern viele Fragen stellten.<BR /><BR /> Auch, als Daniele sich auf den Weg zum Bahnhof von Pieve Emanuele machte, sei dem Vater nicht klar gewesen, dass er in Wahrheit einen Fluchtweg per Zug einschlagen wollte: „Ich dachte nicht, dass er fliehen wollte. Er sagte mir, er wolle zu einem Freund.“ Auch als Rezzas Eltern in den Nachrichten von dem Mord an Manuel hörten, hätten sie keinerlei Verdacht geschöpft: „,Hast du gehört, was hier in Rozzano mit diesem Jungen passiert ist?' habe ich meinen Mann damals gefragt; und er verneinte“, erinnert sich die Mutter. Bis die Carabinieri vor ihrer Tür standen und ihr Haus durchsuchten.<h3> „Daniele redete nicht mit uns“</h3>„Wir wussten, dass es ihm nicht gut ging und dass er in Schwierigkeiten steckte. Aber Daniele redete nicht mit uns“, erklären die Eltern weiter gegenüber dem Anwalt. Auch im Gefängnis von San Vittore wirkte Daniele „abweisend, wenig kommunikativ und seine Gedanken nicht immer klar“, so Maurizio Ferrari. Der Anwalt schließe nicht aus, in Zukunft ein Gutachten zur Feststellung möglicher psychischer Erkrankungen des Burschen zu beantragen. <h3> Manuels Mutter kann das Verhalten der Eltern nicht nachvollziehen</h3>Das Verhalten der Eltern des mutmaßlichen Täters sei ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen. Das Verhalten der Eltern stoße indes auf Wut und Unverständnis bei der Mutter des Opfers. Unverständnis, das teils in Drohungen und Vergeltungsmaßnahmen münde. Doch die Eltern des geständigen Täters seien noch nicht bereit, das Gespräch mit der Familie von Mastrapasqua zu suchen: „Sie sind nicht erfreut darüber, was Mastrapasquas Mutter sagt. Jedoch fühlen sie mit und verstehen ihren Schmerz“, berichtet Anwalt Ferrari. „Die Zeit für einen Austausch zwischen den Familien wird kommen.“