Laut der Familie seien die von der Wiener Polizei erfassten Zeugenaussagen unvollständig und fehlerhaft. Die Aussagen seien lediglich zusammengefasst, ohne dass eine formelle Einvernahme der Zeuginnen stattgefunden habe. Zudem seien einzelne Darstellungen nachweislich unzutreffend, wie aus dem E-Mail-Verkehr zwischen den österreichischen und italienischen Anwälten der Familie hervorgeht.<BR /><BR />Die österreichische Justiz schloss das Verfahren mit der Annahme eines Unfalls bzw. Suizids ab. Grundlage dafür waren unter anderem Aussagen von Personen, die den Sturz angeblich beobachtet haben. Diese Version wird jedoch von der Familie entschieden infrage gestellt.<BR /><BR />Die Angehörigen verlangen nun von der Staatsanwaltschaft in Palermo weiterführende Untersuchungen. Diese hat inzwischen ein Ermittlungsverfahren wegen Anstiftung zum Suizid eingeleitet. Kritik richtet sich insbesondere gegen die unzureichende Befragung zweier Hauptzeuginnen – einer Frau und ihrer Mutter –, die den Sturz beobachtet haben sollen. Laut den Anwälten der Familie seien diese nicht ausreichend oder nicht offiziell einvernommen worden. Die österreichischen Behörden halten dennoch weiterhin an der Suizid-These fest.<BR /><h3> „Blutergüsse und Bissspuren“</h3>Auroras Mutter, Giada Cucina, erhebt unterdessen schwere persönliche Vorwürfe: „Meiner Tochter wurde die Möglichkeit genommen, lebend aus dieser Wohnung zu kommen“, sagt sie. „Vielleicht wurde ihr sogar das Handy vorher weggenommen.“<BR /><BR />Sie berichtet zudem von Anzeichen häuslicher Gewalt in der Beziehung ihrer Tochter zum gleichaltrigen Partner, der ebenfalls aus Palermo stammt. Immer wieder habe sie Blutergüsse und Bissspuren an Auroras Armen bemerkt. „Als ob sie geschlagen oder misshandelt wurde“, so die Mutter. „Die Schürfwunde zieht sich vom linken Arm über die Seite bis zum Bein – das sieht für mich so aus, als wäre sie vor dem Sturz über den Boden geschleift worden.“<BR /><BR />Einen Suizid schließt die Mutter kategorisch aus. Sie spricht von einer belasteten Beziehung mit anhaltenden Spannungen. Zudem berichtet sie, dass Aurora einige Monate vor ihrem Tod eine Schwangerschaft abgebrochen habe. Im Krankenhaus seien damals ebenfalls Spuren körperlicher Gewalt dokumentiert worden – ein weiterer Punkt, dem die Ermittler in Palermo nun nachgehen.