Beeindruckender Bettenschwund und Personalmangel am Meraner Spital: Seit 2019 wurden im Meraner Spital 86 Betten gestrichen. Vorher zählte das Spital rund 350 Betten. Zudem fehlen derzeit 71 Ärzte und 120 Vollzeitstellen für nichtärztliches Personal wie Pfleger, Pflegehelfer & Co. sind unbesetzt. Diese Zahlen teilt Landeshauptmann Arno Kompatscher in der Beantwortung einer Landtagsanfrage mit. Dazu kommen 2022 noch 89 Kündigungen – darunter sind 17 Ärzte und 22 Pfleger.<h3> „Führung weit weg vom Personal“</h3>„Ich bin erschrocken über das Ausmaß – vor allem über die Kündigungen, denn das ist ein Trend, der bereits vor Corona eingesetzt hat. Deswegen ist es bequem und billig, dieses Problem auf die Pandemie abzuschieben“, sagt Landtagsmandatarin Maria Elisabeth Rieder,(Team K), die die Landtagsanfrage gestellt hatte. Für Rieder seien die Kündigungen ein Zeichen, „dass in der Personalführung und mit dem Betriebsklima etwas nicht stimmt“, sagt Rieder, die jahrelang im Gesundheitsbezirk Bruneck gearbeitet hat. <BR /><BR />„Mit der Zentralisierung des Betriebs ist die Führung weit weg vom Personal. Die Mitarbeiter fühlen sich von der obersten Führung in Stich gelassen. Es gibt zu viele Führungsebenen, wobei ich niemandem den guten Willen abspreche. Aber ich sehe viel Demotivation und Hilflosigkeit“, sagt <b>Landtagsmandatarin Maria Elisabeth Rieder</b> (Bild unten).<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="854585_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR />Was bedeutet dieser Mangel für den Patienten? „Lange Wartezeiten für Visiten und auf den Abteilungen bleibt dem verbliebenen Personal weniger Zeit für die Betreuung“, sagt Rieder. Auf der anderen Seite „schießen Privatpraxen aus dem Boden. Dabei geben wir so viel Geld wie nie für das öffentliche Gesundheitswesen aus. Angesichts dieser Entwicklung ist dringend ein Krisengipfel nötig“, meint Rieder.<BR /><h3> „Seitens der Politik und der Verwaltung bräuchte es mehr Wertschätzung</h3> “<BR /><BR />Zur aktuellen Situation am Meraner Spital haben wir auch <b>ASGB-Chef Tony Tschenett</b> (im Bild unten) befragt.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="854588_image" /></div> <BR /><BR /><b>Herr Tschenett, wie bedenklich sind fehlendes Personal und Abbau der Betten?</b><BR /><KeinAbsatz></KeinAbsatz>Tony Tschenett: Es wäre eigentlich die Aufgabe der politischen Verantwortungsträger und des Sanitätsmanagements das öffentliche Gesundheitswesen zu schützen. Aktuell ist das Gegenteil der Fall: Das öffentliche Gesundheitswesen wird an die Wand gefahren. Insofern ist die aktuelle Situation äußerst bedenklich – vor allem auch, weil die Politiker des Bezirks Burggrafenamt nicht energisch genug gegenüber der Landespolitik intervenieren. <BR /><BR /><KeinAbsatz></KeinAbsatz><b>2022 haben 89 Bedienstete im Meraner Spital gekündigt. Warum?</b><BR /><KeinAbsatz></KeinAbsatz>Tschenett: Seitens der Politik und der Verwaltung bräuchte es mehr Wertschätzung gegenüber dem öffentlichen Gesundheitswesen und weniger Einsatz für private Strukturen. Dann wäre es durchaus möglich nochmals die Kurve zu kratzen.<BR /><BR /><KeinAbsatz></KeinAbsatz><b>Lässt sich das Rad noch herumreißen, und wenn, wie?</b><BR /><KeinAbsatz></KeinAbsatz>Tschenett: Die Hauptgründe dieser Entwicklung lassen sich vordergründig in der mangelnden Wertschätzung gegenüber dem Personal, den schlechten Arbeitsbedingungen und dem niedrigen Lohn orten. Als Beispiel: Trotz der hohen Inflation erhält ein Krankenpfleger in Vollzeit eine Aufwertung von 90 Euro brutto monatlich. Viele Bedienstete fühlen sich von den Verantwortungsträgern verhöhnt.<BR /><BR /><BR />