Ivo Rabanser wird vorgeworfen, Martin Rabanser (39) mit 2 Messern attackiert und schwer verletzt zu haben – für die Staatsanwaltschaft ein Fall von Mordversuch. Inwieweit Ivo Rabanser zum Tatzeitpunkt wusste, was er tat, bzw. ob er die Folgen seiner Handlungen einschätzen konnte, wird nun der Psychiater Fabio Bonadiman mit Unterstützung des forensischen Psychologen Michele Piccolin abklären. In 60 Tagen wird das Gutachten hinterlegt, am 9. Mai werden die Experten Richter Emilio Schönsberg ihre Erkenntnisse erläutern. <BR /><BR />Die Staatsanwaltschaft hat die Psychiaterin Alessia Cicolini aus Verona als Gutachterin eingesetzt. Für Martin Rabanser und seine Frau Monika Lardschneider (32), die bei dem Übergriff ebenfalls verletzt worden war, beteiligt sich der Psychologe Giuseppe Sartori aus Padua an dem Beweissicherungsverfahren.<BR /><BR />Sollte der Amtssachverständige zum Schluss kommen, dass Ivo Rabanser nur eingeschränkt zurechnungsfähig oder gänzlich unzurechnungsfähig war, muss er auch eine zweite Frage beantworten: nämlich die nach der potenziellen Gemeingefährlichkeit des 42-Jährigen. Erstere Antwort wird sich auf Rabansers Schuldfähigkeit auswirken bzw. im Fall einer eingeschränkten Einsichts- und Willensfähigkeit auf das Strafmaß. Von der zweiten wird abhängen, ob für Ivo Rabanser im Fall einer Verurteilung eine Sicherungsverwahrung mit psychologischer Betreuung vorgesehen werden könnte. <BR /><BR />Rabanser sitzt seit seiner Festnahme im Bozner Gefängnis ein. Er hatte berichtet, dass das Verhältnis zu seinen Geschwistern schon in Kindertagen nicht das Beste gewesen sei. Corona-bedingt sei er 2 Monate lang in Isolation gewesen, da seien alte, wütende Gefühle wieder hochgekocht. Er habe aber nicht vorgehabt, seinen Bruder Martin zu töten. Als es diesem wieder etwas besser ging, sodass er das Spital verlassen konnte, hatte sich Ivo Rabanser erleichtert gezeigt.