Am Tag danach läuft auf dem Dominikaner-Platz wieder alles wie immer. Vom unfassbaren Zwischenfall am frühen Montagabend ist nichts mehr zu sehen. Die Blutspur bei der Sitzbank vor dem INPS-Gebäude wurde entfernt. <BR /><BR />Wie berichtet, hatten sich dort am Montag kurz nach 19 Uhr dramatische Szenen abgespielt. Laut den Ermittlungen der Carabinieri war ein minderjähriger Kolumbianer nach einem Wortgefecht auf einen 18-jährigen Südamerikaner losgegangen und hatte ihn mit einem Messer in der Bauchgegend schwer verletzt.<BR /><BR />Mehrere Augenzeugen der Tat leisteten sofort Erste Hilfe: „Eine Frau kam zu mir ins Geschäft und bat um Wasser“, sagt der Betreiber der danebenliegenden Tabak-Trafik. „Sie nahm gleich mehrere Flaschen aus dem Kühlschrank und lief wieder raus. Auch ein Kunde, der gerade hier war, lief zum Jungen und leistete Erste Hilfe, da er im Krankenhaus arbeitet“, berichtet der Betreiber. <h3> „Habe gesehen, wie er flüchtete“</h3>Marco Angelucci, Journalist beim „Corriere dell Alto Adige“ kam kurz nach dem Messerangriff am Tatort vorbei. „Ich machte eine Zigarettenpause und dabei ist die Szene aufgefallen“, berichtet er. Am Anfang war nicht ganz klar, was vorgefallen war. Er hat bemerkt, dass sich 2 Freunde um den Schwerverletzten kümmerten. „Sie versuchten ihn durch leichte Ohrfeigen bei Bewusstsein zu halten“, sagt Angelucci.<BR /><BR /> Auch 2 junge Frauen wurden auf die Situation aufmerksam. Innerhalb kurzer Zeit war ihnen klar, dass es ernst ist. „Die Rettungskräfte wurden verständigt, der schwerverletzte junge Mann wurde auf den Boden gelegt. Dabei hat er sich mehrmals übergeben.“ Innerhalb kürzester Zeit waren das Weiße Kreuz und der Notarzt vor Ort. Ebenso eine Streife der Polizei. „Ich hab noch gesehen, dass zwei junge Burschen Richtung Innerhofer-Platz geflüchtet sind“, erzählt Angelucci.<h3> Keine Angaben zum Motiv</h3>Die Sanitäter des Weißen Kreuzes versorgten das schwerverletzte Opfer und lieferten es in das Bozner Krankenhaus ein. Von dort hieß es am Dienstag, dass sich die Ärzte der Prognose enthielten, der junge Mann aber nicht in Lebensgefahr sei. <BR /><BR />Der mutmaßliche Täter konnte kurze Zeit nach dem Angriff von den Ordnungskräften nahe des Universitäts-Platzes dingfest gemacht werden. Er wurde für weitere Ermittlungen auf das Carabinieri-Kommando gebracht. Nachdem er noch minderjährig ist, wurde er in den Hausarrest überstellt. Das Jugendgericht wird nun über die weitere Vorgehensweise entscheiden. Angaben zum Motiv hat der Jugendliche vorerst keine gemacht. <BR /><BR /><embed id="dtext86-59026555_quote" /><BR /><BR />„Wo bleibt hier die Bildung und wo bleiben hier denn die Eltern“, fragt sich Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi. Es sei für ihn wirklich erstaunlich, dass man in einem solch jungen Alter mit einem Messer bewaffnet aus dem Haus geht.„Ich habe in dem Alter mit Murmeln gespielt nicht mit gefährlichen Gegenständen“, fügt Caramaschi an. <BR /><BR />Auch Vizebürgermeister Luis Walcher zeigt sich sprachlos. Er kann es nicht fassen, dass sich so eine Tat quasi mitten im Stadtzentrum, an einem Ort ereignet, an dem sich um diese Zeit noch viele Leute aufhalten. „Mir ist es egal, woher die Täter kommen, mit oder ohne Migrationshintergrund. Fakt ist, dass wir ein massives Problem haben, das offensichtlich nicht in den Griff zu bekommen ist“, meint Walcher.<BR /><BR /> Erstaunt zeigt er sich auch darüber, wie viele Leute mittlerweile mit einem Messer in der Tasche durch die Gegend laufen. „Ich bin mein ganzes Leben noch nie mit einem Messer aus dem Haus. Wenn das nunmehr normal ist, dann ist das ein mehr als erschreckender Standard, den wir da erreicht haben“, meint Walcher. <BR /><BR /><BR />