Dies ist in Tschechien bereits unmittelbar nach der Urteilsverkündung möglich. Der Fall geht nun zur Überprüfung an das Oberste Gericht in Olomouc, das letzte Wort im Mordfall Surkala ist also noch nicht gesprochen.<BR /><BR />Wie berichtet, war Jana Surkalova im September 2017 vom Bozner Schwurgericht für schuldig befunden worden, ihren Mann Josef Surkala (46) in der Nacht auf den 12. Dezember 2013 mit Methanol vergiftet zu haben. Das Berufungsschwurgericht in Bozen hatte das Urteil im Jahr 2019 bestätigt, seit Mai 2021 ist es rechtskräftig. Jana Surkalova war inzwischen in ihre Heimat zurückgekehrt, wo sie vorerst auf freiem Fuß blieb. In der Folge stellte die Bozner Staatsanwaltschaft einen EU-Haftbefehl aus. Aufgrund der Angaben der Fahndungseinheit des Bozner Polizeikommissariates konnten die tschechischen Polizeikollegen Surkalova in der Stadt Brno ausforschen und den Haftbefehl im heurigen Oktober vollstrecken ( <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/mord-an-ehemann-jana-surkalova-nach-hinweis-italienischer-polizei-verhaftet" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">STOL hat berichtet</a>). <h3> Surkalova beteuert Unschuld</h3>In einem Bericht des privaten Fernsehsenders Nova TV beteuerte Surkalova am Mittwoch erneut ihre Unschuld. „Der gesamte Prozess fand auf Italienisch statt, sodass die Mandantin überhaupt nicht wusste, was um sie herum passierte“, ergänzte Verteidiger Adam Hrabovský.<BR /><BR />Šurkalova war wohl davon ausgegangen, dass die tschechische Justiz den Fall neu bewerten würde, doch dies ist aufgrund internationaler Abkommen nicht möglich. „Ich kann kein anderes Justizorgan eines Mitgliedsstaates der Europäischen Union beurteilen und kritisieren“, erklärte Staatsanwältin Dagmar Veverková. <BR /><BR />Laut TV-Bericht habe das Kreisgericht Brünn festgestellt, dass Surkalova von dem Schwurgerichtsprozess gewusst habe – sie war ja auch persönlich nach Bozen gekommen, um auszusagen – und sei dabei anwaltlich vertreten worden. In der Folge erkannte das Gericht das Urteil an, reduzierte aber die lebenslange Haftstrafe auf 20 Jahre, da dies gemäß tschechischem Recht die Höchststrafe für die Surkalova zur Last gelegte Straftat ist.<h3> Doppeltes Tatmotiv</h3>Josef Surkala hatte 2013 als Erntehelfer in Leifers gearbeitet, seine Frau hatte ihn dort besucht. Zeugen wollten einen heftigen Streit gehört haben. Tags darauf ging es Surkala schon schlecht, einen Tag später erlag er im Spital einer massiven Vergiftung durch Methanol. Dieses müsse ihm wenige Stunden vor seiner Einlieferung verabreicht worden sein, und da hatte nur seine Frau Zugang zu ihm, befand das Gericht.<BR /><BR /> In der Urteilsbegründung wird von einem doppelten Tatmotiv ausgegangen: Zum einen stand es um die Ehe nicht gut. Zeugen hatten ausgesagt, dass Jana Surkalova einen Freund gehabt habe. Zum anderen habe sie geglaubt, die Lebensversicherung ihres Mannes sei noch gültig. <BR />