Wie sich der Aschermittwoch aus der Sicht des Metzgers verändert hat, erzählt er im Interview.<BR /><BR /><b>Herr Walzl, erinnern Sie sich noch, als am Aschermittwoch Metzgereien geschlossen wurden?</b><BR />Karl Walzl: Ja, das war in meiner Lehrzeit in den 1980er Jahren. Mein Chef hat an diesem Tag die Metzgerei zugesperrt und viele andere Metzger auch.<BR /><BR /><b>Warum war der Aschermittwoch ein ungeschriebener Feiertag für Ihre Zunft?</b><BR />Walzl: Ganz einfach, weil damals in Metzgereien nur Fleisch und Wurst verkauft werden durften. Der Verkauf war genau mit Lizenzen geregelt. Selbst für den Verkauf von Pferdefleisch brauchte man eine eigene Lizenz. Das lässt sich mit heute in keiner Weise vergleichen, wo ich in einem Geschäft bald alles verkaufen darf.<BR /><b><BR />Was haben die Leute damals dann gegessen?</b><BR />Walzl: Vielfach Stockfischgröstl, das war ein Arme-Leute-Essen. Damals wurde das in Fischläden gekauft, von denen gibt es heute nur mehr sehr wenige. Heute ist der Stockfisch auch happig im Einkauf.<BR /><BR /><b>Das heißt, am Aschermittwoch fehlte die Kundschaft?</b><BR />Walzl: Ja, der Aschermittwoch und der Karfreitag waren 2 strikte Fasttage. In der Fasnacht war noch Halligalli und dann kam am Aschermittwoch der strenge Abbruch, an dem kein Fleisch gegessen wurde. Wer damals am Aschermittwoch Fleisch gekauft hätte und dabei gesehen worden wäre, den hätte man wohl in einem Dorf „ausgrichtet“. Früher waren auch die Freitage der Fastenzeit fleischfreie Tage. <BR /><BR /><b>Und wie halten Sie es?</b><BR />Walzl: Meine Frau und ich kommen auch gut einmal mit einem Käsebrot aus.<BR /><BR /><b>Und wenn Sie den Aschermittwoch von vor 40 Jahren mit heute vergleichen?</b><BR />Walzl: Dieser Tag hat sich komplett gewandelt. Die ältere Generation – ich würde sagen so ab 60 plus –, für die Wurst- oder Fleischessen an diesem kirchlichen Fasttag fast ein Makel ist, hält sich noch großteils an diese kirchliche Vorgabe, die Jüngeren überhaupt nicht. Von den jüngeren Leuten denkt keiner mehr daran, die haben in meiner Beobachtung keinen Bezug zu diesen kirchlichen Vorgaben. Heute verzichten die Leute in der Fastenzeit auf Kaffee, Bier, Handy oder weiß ich was, aber Fleisch zählt nicht so sehr dazu. Ich verkaufe gebratene „Giggerlen“ wie sonst auch. Da spielt der Aschermittwoch keine Rolle mehr. Prinzipiell hat sich der Fleischkonsum aber gewandelt.<BR /><BR /><b>Inwiefern?</b><BR />Walzl: Die Leute wollen nicht mehr jeden Tag Fleisch, aber wenn sie Fleisch essen, dann wollen sie ein Stück gutes Fleisch und lassen sich gerne beraten. <BR /><BR /><b>Sie haben sich zum Fleischsommelier ausbilden lassen. Warum?</b><BR />Walzl: Um mich in meinem Fachgebiet weiterzubilden. Es geht um Tiergesundheit, um die Verarbeitung und Verwertung des Tieres vom Kopf bis zum Schwanz und nicht nur der sogenannten Edelteile. Ich habe meine fixen Bauern, die ich kenne, denen ich vertraue und von denen ich die Tiere kaufe. Die Kunden wollen Qualität und sind bereit dafür zu zahlen.