Am Samstag wollen der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und Innenministerin Nancy Faeser (beide SPD) nach Magdeburg fahren. Am Abend soll es im Dom eine Gedenkfeier geben.<BR /><BR />Die Motive des Tatverdächtigen waren zunächst noch unklar. „Wir kennen noch keine Hintergründe zur Tat, wir ziehen alles in Betracht“, sagte eine Sprecherin der Polizei auf Nachfrage der Deutschen Presseagentur (dpa).<BR /><BR />Die Ermittlungsbehörden gehen laut Polizei weiterhin von einem Einzeltäter aus. Hinweise, wonach ein zweites, möglicherweise tatrelevantes Auto in der Innenstadt gesichtet wurde, hätten sich nicht bestätigt, teilte die Polizei auf X mit. <BR /><BR />„Aktuell haben wir keine Hinweise auf Mittäter“, sagte eine Sprecherin. Es würden unter anderem Durchsuchungen durchgeführt, in Bernburg laufe eine Durchsuchung. Der Tatverdächtige wurde offiziellen Angaben aus der Nacht nach verhört.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1110441_image" /></div> <BR />Der 50-Jährige aus Saudi-Arabien war am Tatort von Einsatzkräften gestellt und festgenommen worden. Der Verdächtige sei Arzt, lebe und arbeite in Bernburg, berichtete Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Nach bisherigen Erkenntnissen sei er den Behörden nicht als Islamist bekannt. Der Täter raste laut Haseloff mit einem Leihwagen in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt.<BR /><BR />Mehrere Medien benannten den Mann als Taleb A. und berichteten, er sei Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Laut Recherchen des „Spiegel“ war er in Deutschland zunächst Aktivist für Flüchtlinge, dürfte aber mittlerweile abgedriftet sein. <BR /><BR />Zuletzt habe der 2016 als Flüchtling anerkannte Mann auf seinem X-Account offen mit der AfD sympathisiert – und in einem vor 8 Tagen auf einem islamfeindlichen US-Blog erschienenen Videointerview krude Thesen verbreitet über eine „verdeckte Geheimoperation“ des deutschen Staates, um weltweit saudische Ex-Muslime „zu jagen und ihr Leben zu zerstören“, während gleichzeitig syrische Dschihadisten Asyl erhielten.<h3> Video soll Festnahme zeigen</h3>Auf Videoaufnahmen des Mitteldeutschen Rundsfunks (MDR) soll die Festnahme des Tatverdächtigen zu sehen sein. Sie zeigen, wie ein Polizist seine Waffe auf den Verdächtigen richtet und ihm zuruft, sich hinzulegen: „Die Hände auf den Rücken!“ und „Bleib liegen!“ <BR /><BR />Der Mann legt sich neben einem schwarzen – sichtbar beschädigten – Auto auf den Boden und befolgt die Anweisungen. Schließlich kommt Verstärkung, mehrere Polizisten springen aus dem Einsatzwagen und umkreisen den am Boden liegenden Verdächtigen. Der Polizist weist seine Kollegen an, „nicht so nah ran“ zu gehen.<BR /><BR /><embed id="dtext86-67890819_gallery" /><h3> Weitere Tote nicht ausgeschlossen</h3>Bei der Tat kamen ein Erwachsener und ein Kleinkind ums Leben. Nach Angaben der Polizei gab es über 60 Verletzte, darunter mehrere Schwerstverletzte.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1110444_image" /></div> Haseloff sagte, weitere Tote könnten nicht ausgeschlossen werden. „Das ist eine Katastrophe für die Stadt Magdeburg und für das Land und auch generell für Deutschland“, sagte der Ministerpräsident.<BR /><BR />Am Abend ist eine Gedenkfeier für die Opfer im Magdeburger Dom geplant. Man wolle Betroffenen, Angehörigen und allen anderen Bürgern eine Möglichkeit zum Trauern geben, erklärte Oberbürgermeisterin Simone Borris am Abend unter Tränen vor Journalisten. „Wir werden eine lange Zeit zum Trauern brauchen“, sagte sie sichtlich fassungslos. „Wir werden das alles umfassend aufarbeiten.“<h3> Mehr Polizei auf Berlins Weihnachtsmärkten</h3>Nach der tödlichen Attacke in Magdeburg erhöht die Polizei nun ihre Präsenz auch auf den Berliner Weihnachtsmärkten. Das teilte Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) mit. <BR /><BR />Die Attacke in Sachsen-Anhalt erfolgte fast auf den Tag genau 8 Jahre nach dem islamistischen Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin. Am 19. Dezember 2016 war ein Terrorist am Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche mit einem Lastwagen in die Menschenmenge gefahren. <BR /><BR />Durch die Tat starben insgesamt 13 Menschen, einer von ihnen Jahre später an den Folgen. Mehr als 70 Menschen wurden verletzt, manche von ihnen schwer. Der Attentäter floh nach Italien, wo er von der Polizei erschossen wurde.<h3> Erschütterung auch im Ausland – Beileidsbekundungen</h3>NATO-Generalsekretär Mark Rutte drückte – wie er berichtete – dem deutschen Kanzler sein Mitgefühl aus. „Meine Gedanken sind bei den Opfern und deren Familien“, schrieb Rutte auf der Plattform X. „Die NATO steht an der Seite Deutschlands.“ <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1110447_image" /></div> <BR />EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verurteilte die Attacke. „Meine Gedanken sind heute bei den Opfern der brutalen und feigen Tat in Magdeburg“, schrieb sie auf X. Ihr Beileid gelte den Angehörigen und Freunden, ihr Dank der Polizei und den Rettungskräften. „Diese Gewalttat muss aufgeklärt und hart geahndet werden.“ Die Vereinten Nationen zeigten sich bestürzt und sprachen den Familien der Opfer, der Regierung und den Menschen in Deutschland Beileid aus.<BR /><BR />Mehrere ausländische Regierungen verurteilten die tödliche Attacke – darunter auch Saudi-Arabien. „Das Königreich bringt seine Solidarität mit dem deutschen Volk und den Familien der Opfer zum Ausdruck“, schrieb das Außenministerium in einer Mitteilung auf X, ohne den Verdächtigen, der aus Saudi-Arabien stammt, zu erwähnen.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1110450_image" /></div> <BR />Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zeigte sich auf X „zutiefst schockiert“ angesichts des „Horrors, der an diesem Abend den Weihnachtsmarkt in Magdeburg“ getroffen habe. Frankreich teile „den Schmerz des deutschen Volkes und bringt seine volle Solidarität zum Ausdruck“. Auch die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und der spanische Regierungschef Pedro Sánchez zeigen sich in dem Online-Dienst entsetzt.<BR /><BR />Die USA versicherten ihre Solidarität und zeigten sich bereit, Unterstützung zu leisten für einen seiner engsten Partner und stärksten Verbündeten, wie Außenministeriums-Sprecher Matthew Miller sagte.<BR /><BR />Der Milliardär und Berater des kommenden US-Präsidenten Donald Trump, Elon Musk, griff indes den deutschen Kanzler frontal an. „Scholz sollte sofort zurücktreten“, schrieb der Chef des Autobauers Tesla auf seiner Plattform X in Reaktion auf den Anschlag in Magdeburg. Zudem nannte Musk Scholz „incompetent fool“, was so viel wie „unfähiger Idiot“ bedeutet. Der designierte US-Vizepräsident J.D. Vance zeigte sich hingegen auf X betroffen: „Was für eine entsetzliche Attacke so kurz vor Weihnachten.“