Irlands Gesundheitsminister Stephen Donnelly begründet die Anhebung des Alkoholpreises damit, dass dadurch „schwere Krankheiten und Todesfälle durch Alkoholkonsum reduziert werden.“<BR /><BR />Billigweine, wie man sie auch hierzulande in den untersten Supermarktregalen finden kann, sind in Irland laut dem neuen Alkoholgesetz gar nicht mehr so billig. Denn seit dem 4. Jänner gilt dort eine Preisbindung – pro Gramm Alkohol gilt der Mindestpreis von umgerechnet zehn Eurocent. Will heißen: eine Flasche Wein mit einem Alkoholgehalt von 12,5 Volumenprozent darf so nicht weniger als 7,40 Euro kosten, wie unlängst u.a. die Weinmagazine „Der Winzer“ und „Falstaff“ berichteten.<BR /><BR />Bei Spirituosen mit einem Alkoholgehalt von 40 Volumenprozent kostet eine Flasche mindestens umgerechnet 20,70 Euro. Auch in Wales, Russland und Kanada gibt es Mindestpreise für Alkohol. Hintergrund des Vorstoßes in Irland ist der gesundheitliche Aspekt. Gesundheitsminister Stephen Donnelly begründete die Anhebung des Alkoholpreises damit, dass dadurch „schwere Krankheiten und Todesfälle durch Alkoholkonsum reduziert werden.“<BR /><BR /><embed id="dtext86-54374243_quote" /><BR /><BR />Leo Tiefenthaler, Bauernbund-Obmann und Obmann der Kellerei Tramin, erachtet eine Preisuntergrenze für Alkohol durchaus für sinnvoll, „wenn es darum geht, billige Massenprodukte, die zu Dumpingpreisen angeboten werden, zu sanktionieren und im Gegenzug dazu qualitativ hochwertige Produkte zu fördern.“ Dieses Prinzip gelte natürlich nicht nur für Weine, sondern auch für andere alkoholische Produkte. „Qualität hat eben ihren Preis – und sie kann nur zu einem bestimmten Preis hergestellt werden.“ Eine Untergrenze für alkoholische Getränke könne insofern beim Konsumenten das Bewusstsein dafür schärfen, dass hinter der Produktion viel Arbeit stecke.<BR /><BR /><embed id="dtext86-54374248_quote" /><BR /><BR />„Ich finde es schade, wenn man zu solchen Maßnahmen greifen muss“, betont Karin Roner, Geschäftsführerin der Roner Brennereien in Tramin. Aber auch sie glaubt – ähnlich wie Tiefenthaler –, dass durch eine Mindestpreisbindung bei Alkohol neben dem gesundheitlichen Schutz auch „ein gewisser Schutz der Qualitätsstandards“ erreicht werde, weil Billigprodukten damit der Garaus gemacht werde.<BR /><BR />Sollte sich in Irland herausstellen, dass dies der Suchtprävention diene, könnte sich Karin Roner durchaus vorstellen, dass eine Mindestpreisbindung auch in weiteren europäischen Ländern, wie Italien, Schule machen könnte.<BR /><BR /><embed id="dtext86-54374633_quote" /><BR /><BR />Wie Peter Koler, Direktor und Koordinator der Fachstelle Suchtprävention und Gesundheitsförderung vom Forum Prävention, erklärt, handelt es sich bei Alkohol-Preissteigerungen bzw. dem Vermeiden von Dumping-Preisen „um eine Maßnahme der strukturellen Prävention“, die er durchaus befürworte. „Wenn etwas einen gewissen Preis kostet, überlegt man sich natürlich, ob man es kauft, oder nicht“, so Koler. Insofern sei es „präventionstechnisch sinnvoll.“<BR /><BR />Allerdings sei eine derartige Maßnahme nur ein Baustein, wenn es darum geht, den Alkoholkonsum in der Bevölkerung zu senken. „Vor allem müsste man den Genuss von alkoholfreien Getränken stärker fördern“, so Koler. Zweifelsohne sei hierzulande diesbezüglich ein gewisser Trend zu verzeichnen, „auch vom Lifestyle her geht es in diese Richtung.“ Aber solange in vielen Lokalen das Bier billiger sei als der trübe Naturapfelsaft, würden sich viele doch eher für das Bier entscheiden. Insofern spiele die Preisgestaltung auch gerade im Hinblick auf das Verhältnis zwischen alkoholischen und nichtalkoholischen Getränken eine wesentliche Rolle. <BR /><BR />Frei zusammengefasst: Es sei nicht nur eine Strategie, Alkohol teurer zu machen, sondern analkoholische Trendgetränke billiger anzubieten.<BR />