Hermine Orian war vom Tiroler Andreas-Hofer-Bund für ihre Verdienste um die deutsche Sprache und Schrift, Kultur und Tradition und die Tiroler Landesidentität für das Verdienstkreuz des Landes Tirol vorgeschlagen worden. Sie war als Jugendliche Katakombenlehrerin in ihrem Geburtsort Kurtatsch.<BR /><BR />Zur Verleihung des Verdienstkreuzes am 15. August in der Hofburg in Innsbruck kam Hermina Orian mit dem Wünschewagen, ein Gemeinschaftsprojekt von Weißem Kreuz und Caritas. Sohn Hermann begleitete die 105-Jährige zu diesem besonderen Moment.<BR /><BR />Hermine Orian wurde am 23. April 1919 als österreichische Staatsbürgerin in Kurtatsch geboren. Sie war die älteste von 6 Geschwistern, mit ihr leben heute noch 3. Sie besuchte die faschistisch-italienische Grundschule und heimlich auch die Katakombenschule, in der sie Deutsch in Wort und Schrift lernte. „Weil sie eine gute Schülerin war, durfte sie als 13-,14-Jährige als Katakombenlehrerin auf ihrem Heimathof in Kurtatsch Deutsch und Rechnen unterrichten“, erzählt Hermine Orians Sohn Hermann, der sie mit seiner Frau Dora zu Hause betreut.<h3> Leben in einfachsten Verhältnissen</h3>Als die deutsche Sprache wieder erlaubt war, machte Hermine Orian eine Ausbildung zur Hilfslehrerin und unterrichtete, bis sie nach ihrer Heirat 1948 mit Alfons Orian, ebenfalls ein Kurtatscher, nach Schenna zog.<BR /><BR />Hermine Orians Mann war Gemeindesekretär in Schenna. Das Paar fand zuerst keine geeignete Wohngelegenheit in Schenna und musste im primitiven Schattenhäusl einziehen. Nach 5 Jahren konnten Hermine und Alfons Orian mit ihren Söhnen Hermann und Werner in die etwas bessere Organisten-Wohnung am Kerschtnplatzl ziehen. 1961 war das Eigenheim an der Schenner Straße fertig und die Familie übersiedelte. Hermine Orian trug mit der Vermietung von Gästezimmern zum Familieneinkommen bei.<h3> Schwerer Schicksalsschlag</h3>1978 ereilte sie ein schwerer Schicksalsschlag. Sohn Werner starb mit 26 Jahren an einer schweren Krankheit. 1992 gab Hermine Orian die Zimmervermietung auf und genoss das Leben mit ihrem Mann. Das Paar wanderte in der Natur und unternahm schöne Reisen.<BR /><BR />1996 musste sie sich auch von ihrem Ehemann für immer verabschieden. Das Paar war 48 Jahre verheiratet. Hermine Orian hat 2 Enkel und 2 Urenkelinnen. Mit dem Rollator geht sie mit ihren 105 Jahren noch auf der Terrasse spazieren. Am Vormittag liest sie die Tageszeitung „Dolomiten“ und blättert verschiedene Magazine durch. Am Nachmittag wird ein, 2 Stunden mit Sohn Hermann Stichwatten gespielt. Ein Fixpunkt ist am Sonntag auch, die Hl. Messe im Fernsehen anzuschauen.