Wenn sein Sohn Günter über ihn erzählt, kommt einem das Schmunzeln. Und nicht nur wie, sondern vor allem was er über seinen Vater zu berichten hat, ist erstaunlich.<BR /><BR />Mit seinen fast 100 Jahren ist Josef Rauch sowohl körperlich als auch geistig top fit und aktiv: Täglich fährt er eine Stunde auf seinem Hometrainer, hat gerade seinen Führerschein erneuert und ist bis vor kurzem noch mit dem E-Bike unterwegs gewesen. <BR /><BR />Interessiert ist er an allem, was in der Welt passiert. Nachrichten, Politik, Weltwirtschaft – er konsumiert Medien nach seinem eigenen Belieben. Sich dabei „berieseln“ zu lassen, reicht dem Senior nicht. Er ist technisch versiert und entscheidet selbst, welche Inhalte für ihn relevant sind und welche nicht. <BR /><BR />Sein Leben lang war Josef Rauch arbeitsam und strebsam. Zusammen mit seiner Frau führte er das gleichnamige Lebensmittelgeschäft in Nals. Josef ist schon seit mehreren Jahren offiziell in Pension, mitarbeiten will der 96-Jährige aber immer und überall: Sei es den Lkw zu entladen, etwas herzurichten oder im Hintergrund alles im Blick zu behalten, er hilft wo er kann.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1114122_image" /></div> <BR /><BR />Seine große Leidenschaft gilt jedoch dem Watten. Das traditionelle Tiroler Kartenspiel war jahrlange in der Pension sein liebster Zeitvertreib. Bis Corona kam.<BR /><h3> „Bis alle Kollegen den Holzpyjama anziehen“</h3>Vor vielen Jahrzehnten entfachte bei Josef Rauch die Liebe zum Watten. 3 bis 4 Mal pro Woche traf er sich mit seinen Freunden und Kollegen in der Dorfbar zum Kartenspielen. Die Runden waren immer abwechslungsreich: Junge, Alte, Männer und Frauen – jeder „musste“ für ein paar Runden herhalten. <BR /><BR />Schlagartig geändert hat sich das in der Coronazeit. Die Dorfbar blieb geschlossen, die Watterrunden blieben aus. Viele von Josefs Freunden starben oder wie er es selbst nennt „zogen den Holzpyjama an“.<BR /><BR />Durch seine positive Lebenseinstellung und dem sonnigen Gemüt ließ er sich davon aber nicht unterkriegen. Es sei „der Lauf der Dinge“, die Dankbarkeit über die eigene Gesundheit bis ins hohe Alter überwiegt. <BR /><BR />Ein Problem galt es jedoch ab diesem Zeitpunkt zu lösen. Die Wiederaufnahme seines größten Hobbys: Das Watten. <h3> Online-Watten mit Tablet und PC</h3>Der älteste Sohn Walter besorgte seinem Vater ein Tablet und erstelle ihm ein Konto auf <a href="https://www.watten.org/" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">watten.org</a>, Südtirols Treffpunkt zum Online-Watten. Schnell lernte er den Umgang mit dem „neuen“ Tool – die technischen Herausforderungen waren für ihn kein Problem. <BR /><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1114125_image" /></div> <h3> Unter den Top 5 Prozent </h3>Heute spielt er täglich: Einmal Vormittags, einmal Nachmittags. Was den 96-Jährigen ärgert, ist, wenn andere Spieler zu langsam sind und „nicht weiter tun“. Und, wenn er verliert und seine Quote nicht verbessert.<BR /><BR /> Die Statistik hat er nämlich genau im Blick. 6086 Partien wurden seit Anfang seiner Watterkarriere Online bereits gespielt – davon hat er 59 Prozent gewonnen und 41 Prozent verloren. Damit ist der fast Hundertjährige auf Rang 542, unter den Top 5 Prozent aller Personen auf <a href="https://www.watten.org/" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">watten.org</a>. Sein Name: Sepp28.