Christian Steiner musste zu einer Visite ins Krankenhaus – und verbrachte schlussendlich eine geschlagene Stunde auf dem Meraner Bahnhof. <BR /><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="756632_image" /></div> <BR /><b>Herr Steiner, was haben Sie am Meraner Bahnhof erlebt?</b><BR />Christian Steiner: Also, vergangenen Dienstagvormittag wollte ich mit dem Zug von Burgstall nach Meran zu einer Visite ins Krankenhaus. Dass ich im Zug bin, hat auch die Zugführerin gesehen. In Meran angekommen, rolle ich auf den Bahnsteig 4 hinaus und zum Aufzug, aber der war außer Betrieb. Von der Zugführerin keine Spur mehr und der Zug zugesperrt. So und da saß ich nun allein.<BR /><BR /><b>Waren denn keine Leute unterwegs?</b><BR />Steiner: Es waren schon bereits im Zug sehr wenige Leute und am Bahnsteig war ich dann allein. Dann schaute ich mich um, ob ich jemanden von der Bahnpolizei erspähe. Die waren aber außer Rufweite. Also bin ich bis zum Ende des Zuges gerollt, wo der Bahnsteig aufhört, um zu sehen, ob ich dort vielleicht übers Gleis käme. Das war mir dann doch zu riskant. Und wie ich da wieder so stehe, kommt nach 20 Minuten ein Mann in einer SAD-Uniform daher.<BR /><BR /><b>Konnte er Ihnen helfen?</b><BR />Steiner: Er fragt nach der Zugführerin und sagte mir, dass diese weder den Zug abschließen noch gehen dürfte, solange jemand am Bahnsteig stehe. Er ließ dann über einen Walky-Talky die Notrufzentrale 112 kontaktieren. Nach 40 Minuten auf dem Bahnsteig kam dann ein sehr freundlicher Bahnhofspolizist.<BR /><BR /><embed id="dtext86-53758446_quote" /><BR /><BR /><b>Und endlich die Rettung?</b><BR />Steiner: Er teilte mir mit, dass ich auf einen Zug warten müsse, der um 11.09 Uhr einfährt, der allerdings erst um 11.19 Uhr kam. <BR /><BR /><b>Wieso auf den Zug warten?</b><BR />Steiner: Das war das Interessanteste. Das war meine Rettungsaktion. Als der Zug endlich da war, rollte ich hinein. Dieser fuhr mich dann aus dem Bahnhof hinaus, bis er dank Stellwerkregelung vom Bahnsteig 4 auf den Bahnsteig 3 einfahren konnte, denn dort funktionierte der Aufzug. Mittlerweile war über eine Stunde vergangen. Ich möchte gar nicht wissen, was diese Sonderzugfahrt gekostet hat. Die Bahnpolizei kann ja auch nichts dafür. Der Bahnpolizist meinte zu mir, wenn das in Canicattì auf Sizilien passiert wäre, dann wäre das nicht weiter verwunderlich. Und ich zu ihm: Dort hätten mich sicher 4 junge Burschen samt Rollstuhl gepackt und die Treppen hinuntergetragen und ich hätte nicht eine Stunde gewartet. In einer Stunde fliegt man ja fast nach Palermo und ich habe es nicht aus dem Bahnhof Meran hinausgeschafft.<BR /><BR /><b>Wo würden Sie ansetzen?</b><BR />Steiner: Ich lade jemandem vom Land ein, mit mir eine halbe Stunde sitzend unterwegs zu sein, dann zeige ich alle Mankos auf, die mit wenig Geld behoben werden könnten. Ich muss beispielsweise, wenn ich mit dem Zug nach Bozen fahre, in Bozen-Süd aussteigen, weil am Bozner Bahnhof kein barrierefreies Aussteigen möglich ist. <BR /><BR />