<BR /><b>Frau Ladurner, die Jagd war lange Zeit Männersache. Wie haben Sie zu ihr gefunden?</b><BR />Elin Ladurner: Interessiert hat mich die Jagd schon immer, auch wenn sie ein sehr umstrittenes Thema ist. Viele wissen nicht, dass wir Jäger den Wildtierbestand regulieren, weil es die Natur allein nicht schafft. In gewisser Weise wurde mir die Jagd sogar in die Wiege gelegt. Sei es mein Uropa, Opa oder Bruder: Meine Familie besteht seit Generationen aus Jägern. <BR /><BR /><b>Also bislang nur Ihre Familie auf männlicher Seite. Was hat sich im Laufe der Zeit geändert?</b><BR />Ladurner: Früher wäre es für eine Frau unvorstellbar gewesen, in die Jagd einzusteigen, doch heute trauen wir uns – deshalb kommen immer mehr Frauen dazu. Von den meisten Jägern wird das akzeptiert. Trotzdem müssen wir Frauen uns auch heute noch in manchen Situationen behaupten. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1211061_image" /></div> <BR /><b>An welche Situationen denken Sie?<BR /></b>Ladurner: Es gibt einige alteingesessene Jäger, die der Meinung sind, die Frau hätte nichts auf der Pirsch verloren. Als Gründe werden etwa Situationen genannt, in denen die Kraft eine Rolle spielt. Etwa, wenn das erlegte Tier ins Tal getragen werden muss. Die Frau tut sich hier natürlich schwerer als der Mann, doch auch wir können das schaffen. Wie gesagt, gibt es zum Glück nur mehr einen sehr kleinen Teil unter den Jägern, der so denkt.<BR /><BR /><b>Schon immer waren Sie an der Jagd interessiert ... Seit wann sind Sie aktiv mit dabei?<BR /></b>Ladurner: Ich habe vergangenen Herbst die Prüfung abgelegt. Man würde nicht meinen, wie vielfältig die Themengebiete sind, auf die man sich hierfür vorbereiten muss. Nach der Prüfung geht man mit anderen Augen durch den Wald, erkennt Vögel und Pflanzen, die einem sonst gar nie aufgefallen wären. Neben dem schriftlichen und mündlichen Teil gilt es, die Schießprüfung zu meistern. Die Jagdprüfung ist interessant wie anspruchsvoll. Aber das ist auch gut so, denn nicht jeder soll den Jägerschein und damit voraussichtlich auch den Zugriff zu einer Waffe bekommen. <BR /><b><BR /><div class="img-embed"><embed id="1211064_image" /></div> <BR />Nun haben Sie den Jagdschein in der Hand und sind berechtigt, auf die Pirsch zu gehen. Wie sieht ein klassischer Jagdtag aus?</b><BR />Ladurner: Wie früh ich aus dem Haus gehe, hängt davon ab, welches Wild ich anvisiere. Für eine Gams etwa gilt es, früh aufzustehen. In der Regel mache ich mich da schon zwischen 3 und 5 Uhr morgens auf den Weg. In der Hoffnung, dass Wind und Wetter mitspielen, gehe ich in die Berge. Bei der Jagd ist sehr viel Ruhe und Geduld gefragt, lange Zeit beobachtet man nur aus dem Hochsitz. <BR /><BR />Bevor ein Jäger das Wild erlegt, war er vorher mehrere Male vor Ort, um sich ein Bild zu machen. Es geht nicht nur darum, das Tier zu erschießen, wie viele meinen. Nachdem das Wild einmal erlegt wurde, wird es ins Tal getragen. So findet der Tag ein Ende. Ich selbst begleite die Jäger zurzeit nur und schieße nicht. Die Schießprüfung habe ich zwar bestanden, doch den Waffenpass besitze ich noch nicht. Aber das Gewehr ist nicht der wichtigste Teil in der Ausrüstung eines Jägers.<BR /><BR /><b>Welcher Gegenstand ist wichtiger als das Gewehr?</b><BR />Ladurner: Das Fernglas. Ich lebe auf der Rescher Alm, damit mitten in der Natur und im Geschehen. Von dort aus nehme ich die Natur genau unter die Lupe. Genauso wenig darf ein Jäger den Entfernungsmesser vergessen, um den Abstand zu seinem Ziel herauszufinden und präzise zu schießen. Sind auch der Wanderstock, das Spektiv und die Stirnlampe mit im Gepäck, hat der Jäger ans Wichtigste gedacht.