Die Begeisterung für den Motorsport lässt Alberto Donà nicht los. Er gewann am 26. Juli 1970 mit seinem Pkw des Typs Opel Conrero GT1900 das erste Autorennen Brixen-St. Andrä . Er erzählt von den mutigen Fahrern in ihren getunten Wagen. <BR /><BR />Nun hatte er mit Michael Kinkelin die Idee, das Rennen und den Enthusiasmus für die Flitzer auf der Plose aufleben zu lassen. SMTConsulting Meran organisiert mit dem Veteran-Car-Team sowie den Ideatoren Alberto Donà und Michael Kinkelin ein historisches Revival mit 30 Oldtimern. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="907945_image" /></div> <BR /><BR /><Fett>Herr Donà, was kann man sich unter dem historischen Revival vorstellen?</Fett><BR />Alberto Donà: Wir wollen rund 50 Jahre nach den Autorennen an die Veranstaltungen erinnern und organisieren eine Art rollendes Museum von einzigartigen Oldtimern. Am Freitag, 16. Juni, fahren die 30 Fahrzeuge in der Altstadt über das Sonnentor zum Domplatz, wo sie zu sehen sind. Am Samstag, 17. Juni, starten die Fahrzeuge vom Zefferhof in 30 Sekunden-Abständen nach St. Andrä und fahren 2 Mal von Brixen nach St. Andrä. Dafür wird die Straße von 10 bis 11.30 Uhr gesperrt. <BR /><BR /><Fett>Warum muss die Straße gesperrt werden?</Fett><BR />Donà: Wir müssen Unfällen vorbeugen. Es nehmen wertvolle Fahrzeuge aus Südtirol, Deutschland, Österreich und Italien teil. Die Wagen sind sonst kaum zu sehen, zum Beispiel der Ferrari 212 E aus dem Jahr 1969, der sowohl das Plakat von 1970 als auch jenes des Revivals schmückt.<BR /><BR /><BR /><Fett>Was ist das für ein Wagen?</Fett><BR />Donà: Der 212 E wurde für europäische Bergrennmeisterschaften hergestellt. Er verfügte über einen 12-Zylinder-Boxermotor mit 2 Liter Hubraum. Dieser war eine Entwicklung aus der Formel 1 und kam in den Weltmeisterschaften 1965 zum Einsatz. Fahrer Peter Schetty gewann damit viele Rennen wie jene von Montseny, Rossfeld, Mont Ventoux, Trento-Bondone, Cesana-Sestriere, Freiburg und Ollon-Villars. Damit holte er sich 1969 den Titel der Europameisterschaften. <BR /><BR /><BR /><Fett>Wie kamen Sie zum Rennsport?</Fett><BR />Donà: Ich habe es wohl von meinem Vater, der sich für Autos begeisterte. Ich besaß 1969 einen Opel GT1900 und habe es einfach probiert, an einem Bergrennen teilzunehmen. Als ich ein paar Mal siegte, wurden die Opel-Vertreter in Bozen auf mich aufmerksam und der Wagen wurde in Turin, bei Conrero, getunt. So begann alles.<h3> Bevölkerung stand hinter der Veranstaltung</h3><Fett>Was ist Ihnen besonders am Autorennen Brixen-St.Andrä in Erinnerung?</Fett><BR />Donà: Die Rennen wurden von der gesamten Bevölkerung, vor allem am Berg, mitgetragen. Es war eine große Begeisterung zu spüren. Entlang der gesamten Strecke standen Zuschauer. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="907948_image" /></div> <BR /><BR /><Fett>Wie kam es zu dem Rennen nach St. Andrä?</Fett><BR />Donà: Bereits 1925 hatte es auf der Schotterpiste von Milland nach St. Andrä ein Motorradrennen gegeben. Mitte der 50er-Jahre wurde der Motoclub Brixen gegründet, der unter Präsidenten Cav. Karl Schiffeegger 1970 in Motoautoclub umbenannt wurde, um das Bergrennen zu organisieren. Das Organisationskomitee bildeten unter anderen Präsident Cav. Karl Schifferegger, Vizepräsident Hermann Werth, Ralf Dejaco und ich. Für das 1. Bergrennen mussten viele Hindernisse überwunden werden.<h3> Extra Leitplanken gebaut</h3><Fett>Welche?</Fett><BR />Donà: Es gab zum Beispiel keine Leitplanken entlang der Strecke. Sie waren jedoch für die Rennen Voraussetzung. Mit Bürgermeister Valerius Dejaco konnten sie gebaut werden, was den positiven Nebeneffekt brachte, die Straße sicherer zu machen.<BR /><h3> 200 Teilnehmer am Start</h3><BR /><Fett>Wie ging es dann weiter?</Fett><BR />Donà: Am 25. Juli 1970 starteten beim offiziellen Teil des Rennens rund 200 Teilnehmer auf der damals noch viel engeren Bergstraße. Mit den Profis fuhren auch viele mutige, motorbegeisterte Autofahrer aus Brixen und Umgebung. Darunter waren Ralf Dejaco, Hans Costazza, Hermann Mayr, Mattheus Thun, Hans Saage und ich. Als Frau ging Josefine Kircher an den Start. <BR /><BR /><Fett>Konnten die Amateure einfach so teilnehmen?</Fett><BR />Donà: Sie mussten sich wie die anderen einer ärztlichen Visite unterziehen und die Rennwagen technisch kontrollieren lassen. Es waren Sicherheitsbügel und Helme vorgeschrieben. Viele schnitten für die Rennen die Auspuffe ab und trainierten vor dem Rennen inoffiziell auf der Strecke. Für die Rennen selbst war die Strecke das ganze Wochenende gesperrt.<h3>Rennen wurden verboten</h3><Fett>Wie verlief das Rennen?</Fett><BR />Donà: Am Sonntag starteten das Rennen auf der 5,28 Kilometer langen Strecke mit der langsamsten Klasse, in der viele Fiats 500 fuhren. Hier gewann Silvano Campesan mit 5.40,8 Minuten. Dies ist ein Stundenmittel von 52,8 Stundenkilometer. Es gab 25 Klassen. Ich gewann mit meinem Opel GT1900 in 4.04,1 Minuten und einem Stundenmittel von 73,74. Der Sieg eines Außenseiters wie ich aus Brixen mit einem Opel – vor allem gegen Porsche – war eine große Überraschung.<BR /><BR /><b>Bis wann gab es die Rennen?</b><BR />Donà: Bis 1979 wurden die Rennen jedes Jahr organisiert. Dann verbot der Landeshauptmann Bergrennen. Seitdem gibt es keine mehr. Auch unser Revival ist kein Rennen, sondern ein rollendes Museum. Es gibt keine Zeitnehmung. Die Wagen fahren durchschnittlich 35 Stundenkilometer. Wir freuen uns, die Fahrt organisieren zu können und danken Gemeinde, Ortspolizei, den Feuerwehren St. Andrä und Milland, Herta Stampfl Kerschbaumer vom Zefferhof, den Sponsoren sowie allen, die uns unterstützen.