Als 2021 Behörden aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden einen Krypto-Server beschlagnahmten, ahnten Nordtiroler Drogenfahnder noch nicht, dass sehr viel Arbeit auf sie warten würde. Auf diesem Server befanden sich Nachrichten, die sich Kriminelle über sogenannte Krypto-Handys geschrieben hatten. <BR /><BR />Bei der Auswertung stellte sich heraus, dass ein Teil der Daten Österreich betraf und hier wiederum das Bundesland Tirol. Insgesamt, so die Leiterin des Landeskriminalamtes, Oberst Katja Tersch, habe es sich um 70.000 Nachrichten gehandelt, durch die man sich wühlen musste. Im Herbst 2022 gab es dann zusätzlich noch einen Hinweis, dass im Raum Kufstein ein 39-jähriger Bosnier einen regen Handel mit Drogen betreiben würde.<BR /><BR />Da die Daten auf dem Server einen Tatzeitraum bis zur Beschlagnahmung 2021 betrafen, galt es zu schauen, ob der Handel immer noch lief. Hansjörg Mayr, Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck: „Es gab daher Ermittlungen und Observierungen, ob das immer noch aktuell war.“ Und es war.<h3> Bodypacks im Körper</h3>Im heurigen Sommer war dann schließlich die Arbeit so weit gediehen, dass es zu zahlreichen Festnahmen kam. Tirols Polizeidirektor Helmut Tomac: „Seit Juni 2024 und bis diesen Dienstag wurden 19 Personen festgenommen.“ Darunter, so Katja Tersch, auch in der Steiermark und in Kroatien: „Ein 36-jähriger Kroate, eine der wichtigsten Bezugsquellen der Kufsteiner, wurde in Zagreb im Beisein von zwei Tiroler Kriminalbeamten von einer Spezialeinheit festgenommen.“ <BR /><BR />Zwei Personen, ein 35-jähriger Österreicher und eine 26-jährige Österreicherin, waren noch diese Dienstag geschnappt worden. Sie waren gerade mit entsprechenden Souvenirs aus der Karibik zurückgekommen. Bei ihnen wurden 800 Gramm Kokain sichergestellt, das sie teils noch in sogenannten Bodypacks im Körper hatten. <BR /><BR />Staatsanwalt Mayr: „Das ist eine der gefährlichsten Arten, Drogen zu transportieren.“ In der Regel wurde das Suchtgift allerdings per Lkw oder Pkw nach Tirol gebracht, kurz in sogenannten Bunkerwohnungen im Bezirk Kufstein deponiert und dann möglichst rasch im Ameisenhandel weitervertrieben. Insgesamt dürfte die Bande Drogengeschäfte mit Kokain und Marihuana im Wert von fast 4,5 Millionen Euro gemacht haben. Wovon allerdings nur ein Bruchteil an Drogen und Geld sichergestellt wurde.<h3> Ermittlungen gehen weiter</h3>Von den ursprünglich Festgenommenen sitzen 10 in Untersuchungs- und eine Person in Auslieferungshaft. Staatsanwalt Mayr: „Gegen sie wird Anklage erhoben werden.“<BR /><BR />Beendet sind die Ermittlungen aber noch nicht. Beim Bezirkspolizeikommando wurde eine eigene, zusätzliche Drogenfahnder-Gruppe eingerichtet. Bezirkskommandant Karl Kraus: „Wir haben weit über 100 weitere Anzeigen erstattet.“