<BR /> Unter der Leitung von Michael Lessky überzeugte die junge Philharmonie Wien gemeinsam mit den Wiltener Sängerknaben und der Chorakademie der Wiener Staatsoper – allen voran Mezzosopranistin Marlen Bieber, deren intensiver Vortrag von „Oh Mensch! Gib acht!“ den ausverkauften Gustav-Mahler-Saal tief bewegte.<BR /><BR />Tags darauf brachten die Divinerinnen Wiener Leichtigkeit ins Pustertal. Mit Kontragitarre, Wiener Knopfharmonika und dem „picksüßen Hölzl“, einer G-Klarinette, die so süß klingt, dass die klebt („pickt“) ließ das Frauenensemble rund um Andrea Götsch die Schrammelmusik aufleben. Ihr feinfühliges Arrangement von Mahlers „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ sorgte dabei für einen Gänsehautmoment.<h3> Mario Brunello verzaubert Toblach</h3>Auch der italienische Cellist Mario Brunello verzauberte Toblach: Mit Werken von Bach und Weinberg spannte er am Montag eine eindrucksvolle Brücke zwischen Barock und Moderne. Ihm folgte Bariton Benjamin Appl, der mit Pianist James Baillieu Lieder von Gustav und Alma Mahler sowie Georges Butterworth präsentierte – ein musikalisch wie emotional dichter Abend.<BR /><BR />In diesen Tagen liegt eine, um mit Mahler zu sprechen, geradezu „wunderherrliche“ Stimmung über Toblach: Das sonst ruhige Dolomitendorf verwandelt sich in ein lebendiges Zentrum internationaler Begegnungen, erfüllt von Musik, Gesprächen und der Begeisterung eines Publikums, das zahlreich erscheint und die Konzertabende mit großer Offenheit und Hingabe verfolgt. Künstlerinnen und Künstler aus ganz Europa treffen hier auf Musikliebhaber, Neugierige und Mahler-Verehrer. <h3> Kulturelles Miteinander</h3>Die Mahlerwochen sind ein kulturelles Miteinander, das dem Geist des Komponisten voll und ganz entsprochen hätte. Denn Toblach war für Mahler weit mehr als ein Rückzugsort: Es war ein Ort der Einkehr, der Inspiration, des Schaffens. In seiner Komponierhütte am Trenkerhof entstanden zwischen 1908 und 1910 Werke wie die Neunte Symphonie und das Lied von der Erde – getragen vom Licht der Dolomiten, dem Duft der blühenden Wiesen, dem Klang des Waldes. Dass sein einstiger Rückzugsort heute Menschen über Grenzen, Generationen und Sprachen hinweg durch Musik verbindet, ist vielleicht das größte Vermächtnis des Komponisten.<BR /><BR />Die Gustav Mahler Musikwochen feiern nicht nur den Komponisten, sondern auch die Vielfalt klassischer Musik – 2025 mit jungen Talenten, renommierten Künstlern und Uraufführungen. Das Festival läuft noch bis zum 5. August.