Was passiert, wenn Modellfliegern keine Flächen zur Verfügung stehen? Sie müssen wohl oder übel am Boden bleiben oder auf weit entfernte Gebiete ausweichen. Einem Südtiroler Modellfliegerclub blüht nun genau dieses Schicksal.<BR /><BR /><i>von Helmut Weirather</i><BR /><BR /><BR />Das Modellsportteam Meran (MTM) zählt 100 Mitglieder aus dem Vinschgau und dem Burggrafenamt. Die Liebhaber von großteils elektrogetriebenen Flugzeugen aller Bauarten und Größenordnungen – darunter sind gar solche mit Spannweiten bis zu 5 oder 6 Metern – ziehen seit Jahrzehnten über Schluderns ihre Schleifen.<BR /><BR />Start- und Landebahn und damit auch Lebensader des Vereins war eine Parzelle auf dem ehemaligen Flugplatz von Schluderns, in direkter Nachbarschaft der Biogasanlage. Präsident des MTM Meran ist Erhard Flora, sein Stellvertreter ist Manuel Wunderer. <BR /><BR />„Vom Anfänger bis zum Profi“ finde man alles unter den Mitgliedern, erklärt Wunderer. Viele bauten ihre Modelle selbst, es kämen viele Gäste zum Zuschauen, man habe sich stets um ein gutes Auskommen mit den Anrainerbauern bemüht, die Wiese gemäht und auch anständig Pacht bezahlt – kurzum kein Problem, möchte man meinen.<BR /><BR /><b>Landwirtschaft, und daher kein Flugbetrieb</b><BR /><BR />Aber nun ist Schluss mit dem Obervinschger Flugbetrieb, denn dem Verein geht das Areal verloren. Der Hintergrund: Der Ex-Flugplatz wird von der Landesdomäne in Konzession vergeben. Es sind rund 26 Hektar, die mittlerweile so gut wie alle zugeteilt wurden, wie Direktor Albert Wurzer von der Agentur Landesdomäne sagt. 7,5 Hektar Obstwiesen befänden sich darunter, der Rest ist Grünland. Die Konzessionen seien überwiegend an Einheimische vergeben worden und die Vergabe hänge mit der Widmung der Flächen zusammen. Landwirtschaft heißt somit Landwirtschaft – und eben nicht Flugbetrieb.<BR /><BR /><embed id="dtext86-47522349_quote" /><BR /><BR />Wurzer erklärt, dass diese Regeln nun einmal eingehalten werden müssten. Unterkonzessionen seien nicht möglich, es habe zudem mehrere Interessenten für das Areal der Modellflieger gegeben. Grünland müsse im übrigen auch nach Konzessionserteilung Grünland bleiben, allfällige Zweckänderungen müssten vom Land immer genehmigt werden.<BR /><BR />All das weiß auch Vereins-Vizepräsident Manuel Wunderer. Nur hilft das ihm und seinem Verein nicht weiter. Er zeigt sich enttäuscht vom Vorgehen des Landes, denn man habe alles versucht, um zu einer Lösung zu kommen. Es habe wiederholte Aussprachen gegeben, man habe E-Mails an Landesrat und Co. geschrieben, die Umwidmung des Areals vorgeschlagen – all das half aber nicht. Ende Juni habe die Landesdomäne die Kündigung ausgesprochen, der Verein hängt in der Luft. Wunderer hat durchaus Verständnis für die Anliegen der Bauern. Aber dass bei all diesen Hektar nicht auch ein Stück vom Domänenkuchen für seine Vereinskollegen herausschaue, sei schon frustrierend. <BR /><BR /><b>Der Frust ist groß</b><BR /><BR />„Wir sind doch auch Bürger dieses Landes“, sagt Manuel Wunderer. Dennoch werde man im konkreten Fall als Bürger der Klasse B behandelt – man habe an der Ausschreibung auch gar nicht teilnehmen dürfen. Der Verein konnte bisher 1,8 Hektar beanspruchen und zahlte mehrere 1000 Euro Pacht. Wunderer kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass man lediglich hingehalten worden sei, bis der Zug abgefahren ist.<BR /><BR />Wie geht es jetzt weiter mit dem MTM Meran? Das ist eine gute Frage, denn auch die Suche nach einem Areal in Sinich habe nicht gefruchtet. Auch hier seien dem Verein Steine in den Weg gelegt worden. Dort seien z. B. Thermalwasserbohrungen als Ablehnungsgrund ins Feld geführt worden. <BR /><BR />Inzwischen fahren Vereinsmitglieder sogar nach Trient, um ihr Hobby ausüben zu können. Auch weitere Versuche, eine Ausweichfläche zu finden, haben keine Lösung gebracht. Diese Probleme haben im übrigen auch andere Flugvereine in der Region – es ist auch für diese nicht einfach, geeignete Areale für die Ausübung ihres Sports zu finden.<BR /><b><BR />Wunderer: Solidarität wäre schön</b><BR /><BR />Dabei bräuchte man nicht viel: Rund 150 Mal 30 Meter Fläche würden in etwa reichen, sagt der Vizepräsident. Der Verein sucht also weiter nach einer geeigneten Pachtfläche – entsprechend willkommen wären Angebote aus dem Großraum Vinschgau-Meran. <BR /><BR />„Solidarität wäre schön“, sagt Vizepräsident Manuel Wunderer und richtet seinen Appell sowohl an die Bauern als private Grundeigentümer als auch an Gemeinden oder Fraktionsverwaltungen, die ebenfalls über teils große Flächen verfügen können. „Wir betreiben vielleicht eine Randsportart, aber wir haben dennoch auch eine Daseinsberechtigung“, sagt er. <BR />