So schilderte die 9-Jährige am Montag den Vorfall, dessentwegen ein Einwanderer seit Anfang März im Bozner Gefängnis sitzt. Der 30-Jährige riskiert eine Anklage wegen versuchter Kindesentführung, der Vorwurf könnte aber auch – merklich abgeschwächt – auf Nötigung lauten. Darauf zielt zumindest Verteidiger Nicola Nettis nach der Anhörung des Mädchens am Montag im geschützten Raum mit Einweg-Spiegel am Landesgericht ab. Der Rechtsanwalt des nigerianischen Migranten meint nämlich auf einige Ungereimtheiten im Vergleich zu bisherigen Schilderungen gestoßen zu sein.Mann spricht kaum ItalienischWährend der Vorfall sich Zeugen zufolge vor dem Supermarkt abgespielt habe, soll das Mädchen erklärt haben, der Mann habe sich ihr im Eingangsraum des Geschäftes genähert und sie an der Jacke gepackt. Ihre Aussage, er habe sie in Italienisch angesprochen, werfe Fragen auf, da der Einwanderer kaum Italienisch kann.Er verfolgte gestern mit der Bibel in der Hand und hinter dem Einweg-Spiegel – für das Opfer unsichtbar – dessen Aussage. Der Mann war auf einen Englisch-Übersetzer angewiesen, um zu verstehen, was das Mädchen sagte. Rechtsanwalt Nettis räumt ein, dass sein Mandant das Kind an der Jacke gezerrt habe; seine Handlung stelle aber eher den Straftatbestand der Nötigung dar als den eines Entführungsversuchs. Sollte Anklage auf Nötigung erhoben werden, strebe man einen Vergleich an.rc