Nach einem tagelangen Kampf gegen das Hochwasser in Tschechien hat die Moldau in Prag den Höchststand erreicht.Am Dienstagmorgen rauschten nach Behördenangaben 3210 Kubikmeter Wasser pro Sekunde den Fluss hinab – normal sind 150. Die Lage wurde weiter als sehr ernst beschrieben.Acht Tote in TschechienDie Zahl der Toten stieg in Tschechien seit Sonntag auf acht: In einem tosenden Riesengebirgsfluss entdeckten Helfer am Dienstag eine Leiche. Die Identität sei unklar, weil eine Bergung kaum möglich sei, sagte eine Polizeisprecherin.In einem Schlosspark bei Prag wurde eine Frau von einem umstürzenden Baum erschlagen, wie die Agentur CTK meldete.Mobile Schutzwände konnten die Prager Altstadt vor einer Überschwemmung bewahren, sie hielten dem Druck der Fluten stand. Zu einer Bedrohung für die historische Bausubstanz wurde auch das steigende Grundwasser.Die Nationalbücherei baute zusätzliche Sandbarrieren, der U-Bahn-Verkehr blieb eingestellt.8300 Menschen evakuiertLandesweit mussten sich bereits mehr als 8300 Menschen in Sicherheit bringen, wie die Feuerwehr mitteilte. Aus Angst vor Plünderungen weigerten sich jedoch viele Bewohner, ihre Häuser zu verlassen.An 43 Orten herrschte die höchste Hochwasser-Warnstufe, Landstraßen waren nicht mehr zu passieren. Tausende Haushalte hatten keinen Strom. Der Notstand gilt seit Sonntag in fast allen Teilen des Landes. Ministerpräsident Petr Necas versprach finanzielle Hilfe.An der Elbe war die Nervosität der Menschen groß. In Melnik am Zusammenfluss von Moldau und Elbe stehe das Wasser nur noch 60 Zentimeter unter der Deichkrone, wie das Tschechische Fernsehen berichtete.Vielerorts mussten Deiche bereits aufgegeben werden. „Trockenen Fußes kommt keiner mehr aus dem Haus“, sagte der Bürgermeister der überfluteten Ortschaft Kresice, Vaclav Kovarik.In der Industriestadt Usti (Aussig) ordneten die Behörden die Evakuierung von weiteren Wohngebieten mit etwa 2000 Einwohnern an. Helfer stapelten im Zentrum Sandsäcke.Der Hauptbahnhof stand am Nachmittag unter Wasser und wurde von Zügen ohne Halt durchfahren, wie örtliche Medien berichteten. Straßen waren überflutet und alle Autobrücken über die Elbe gesperrt.Im Elbtal erwarten die Behörden am Mittwoch einen Pegelstand, der weniger als einen Meter unter dem der historischen Hochwasserkatastrophe von 2002 liegen dürfte.Der höchste Wasserstand werde in Usti am Abend bei 11,10 bis 11,50 Metern erreicht, schätzt die Wasserbehörde Povodi Labe. Die Abflussmenge steige demnach auf 4300 Kubikmeter pro Sekunde.„Die Moldau-Stauanlagen haben geleistet, was sie konnten, aber das Hochwasser ist stärker“, sagte Dienstleiterin Petra Stulcova der dpa.dpa