Paolos Schwester Sofia Taormina, die gemeinsam mit ihm das Pub „O Scrusciu“ betrieb, schilderte gegenüber den Ermittlern die dramatischen Augenblicke: „Er hat meinem Bruder die Pistole an die Schläfe gehalten und ohne Grund abgedrückt“, sagte sie. „Ich habe ihn verfolgt, er warf eine Flasche auf meine Schwägerin, die Freundin von Paolo. Dann richtete er auch auf mich die Waffe – ich bin weggelaufen.“<BR /><BR />Seit der Tat wartet Sofia darauf, ihrem Bruder den letzten Abschied geben zu können – der Leichnam ist derzeit beschlagnahmt, die Staatsanwaltschaft ordnete eine Autopsie an. Diese soll unter anderem durch eine CT-Untersuchung des Schädels letzte Zweifel über den genauen Hergang der Tat klären.<h3> Während einer Schlägerei fällt der Schuss</h3> <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/palermo-durch-kopfschuss-vor-lokal-seiner-eltern-getoetet-taeter-gestaendig" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Wie berichtet,</a> hatte Paolo am Samstagabend versucht, eine Schlägerei vor seinem Lokal zu schlichten. Zeugen berichten, mehrere junge Männer hätten auf einen einzelnen Burschen eingeschlagen und ihn mit Bierflaschen attackiert. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1225668_image" /></div> <BR /><BR />Paolo habe laut gerufen: „Jungs, hört auf, das ist nicht nötig!“ – kurz darauf sei er von einer Flasche am Kopf getroffen und von einem Schuss niedergestreckt worden.<BR /><BR />Der mutmaßliche Täter, der 28-jährige Gaetano Maranzano aus dem Problemviertel Zen, wurde kurz darauf festgenommen. Laut Polizei legte er ein Geständnis ab. Er behauptet, alte Spannungen mit Taormina hätten eine Rolle gespielt: Der 21-Jährige soll ihn in der Vergangenheit wegen dessen Freundin in sozialen Medien verspottet haben. Als er Taormina am Samstag zufällig traf, habe er überreagiert und den Schuss abgefeuert.<h3> Ermittler prüfen mögliche Vorbereitung der Tat</h3>Doch laut den Ermittlern gibt es Unstimmigkeiten in seiner Version. Die sichergestellte Pistole – eine 9-Millimeter – soll nicht zu dem kleinen Einschussloch am Kopf des Opfers passen. Zudem schließen die Carabinieri eine mögliche Vorbereitung der Tat nicht aus.<BR /><BR />Nach der Tat floh Maranzano mit vier Freunden, die nun ebenfalls unter Verdacht stehen, ihn unterstützt zu haben. Bevor er festgenommen wurde, soll er versucht haben, Beweisstücke verschwinden zu lassen, darunter Kleidung und Schmuck.<h3> Stadt im Ausnahmezustand</h3>Der Mord hat Palermo tief verunsichert und eine heftige Sicherheitsdebatte ausgelöst. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/nach-mord-in-palermo-wir-brauchen-das-militaer-auf-den-strassen" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Wie bereits berichtet, </a>fordern Politiker und Wirtschaftsverbände mittlerweile den Einsatz des Militärs in den Straßen, um der zunehmenden Gewalt in der Stadt zu begegnen.<BR /><BR /><i>In Palermo gingen Menschen gegen Gewalt und im Gedenken an Paolo Taormina auf die Straße.</i><BR /><BR /><embed id="dtext86-71853240_gallery" /><BR /><BR />Palermos Bürgermeister Roberto Lagalla kündigte an, dass im PalaOreto-Sportzentrum in den kommenden Tagen die Aufbahrung von Paolo Taormina stattfinden soll. Damit soll der vielen Menschen, die ihr Mitgefühl ausdrücken wollen, ein Ort des Abschieds geboten werden. Die Ermittlungen zum genauen Tathergang dauern an.