Auseinandersetzungen zwischen Prostituierten und ihren Freiern kommen in der Bozner Schlachthofstraße öfters vor. Am Sonntagmorgen ist ein solcher Streit aber eskaliert.Es war gegen 6 Uhr, als Bewohner des Flüchtlingszentrums in der Ex-Gorio-Kaserne zuerst Schreie, dann aber Hilferufe hörten, die von der Schlachthofstraße kamen. Sofort eilten sie auf die Straße, Rettungskräfte wurden alarmiert.15 Messerstiche in Hals, Brust und BauchFür die schwer verletzte Frau, die sie auf der Straße auffanden, kam allerdings jede Hilfe zu spät: Eine Stunde lang versuchten die Sanitäter, sie zu reanimieren – vergebens.Wie sich herausstellte, handelte es sich bei der Frau um eine 30-jährige Prostituierte ohne festen Wohnsitz. Svetla Fileva, eine Bulgarin, war an mehreren Messerstichen gestorben.15 Mal sei der Frau in den Hals, die Brust und in den Bauch gestochen worden, berichtete Giuseppe Tricarico, Leiter der Fahndungsabteilung der Bozner Quästur, am Sonntagnachmittag gegenüber der Presse. Die Tatwaffe: ein handelsübliches Küchenmesser.Die Bulgarin soll während des Angriffs noch versucht haben, sich zu wehren. Sie soll ihren Angreifer ins Handgelenk gebissen haben.Doch umsonst: Die Messerstiche in den Hals- und Brustbereich seien schließlich tödlich gewesen, heißt es von der Polizei.Mutmaßlicher Täter kam als ZeugeDie Ermittlungen der Polizei begannen umgehend. Doch lange mussten die Beamten nicht nach dem Urheber der Tat suchen.Wie Tricarico mitteilte, soll noch am Vormittag ein 19-jähriger Meraner, der in Bozen wohnhaft ist, vorstellig geworden sein.Kevin Montolli soll sich als Zeuge bei den Polizisten gemeldet haben. „Er hat uns eine Geschichte aufgetischt, die nicht stichhaltig war“, berichtete Tricarico. Montolli soll von zwei Personen berichtet haben, die die 30-Jährige angegriffen hatten.Im Zuge der Befragung allerdings stellte sich heraus: Der mutmaßliche Täter dürfte bereits in der Quästur sitzen.Täter und Opfer kannten sichMontolli, der in Bozen als Bäckerlehrling arbeitet, soll den Mord an der Frau schließlich gestanden haben.„Er hat gesagt, dass es ihm Leid tue. Er hat das Ausmaß seiner Tat eingesehen“, so Tricarico.Über das Motiv des 19-Jährigen schweigt die Polizei vorerst. Es wird vermutet, dass sich der junge Mann und die Prostituierte bereits seit einiger Zeit kannten. Es soll nicht das erste Treffen zwischen den beiden gewesen sein.Das Küchenmesser trage er stets bei sich, soll Montolli gegenüber der Polizei angegeben haben. Nach dem Angriff habe er es weggeworfen. Das Messer konnte die Polizei am angegebenen Ort sicherstellen.Der 19-Jährige soll nicht unter Drogen gestanden haben, allerdings hatte er ein wenig getrunken: Er soll 0,5 Promille im Blut gehabt haben.Montolli wurde am Sonntagnachmittag ins Bozner Gefängnis gebracht. Am Dienstag soll er dem Haftrichter vorgeführt werden.In der Zwischenzeit wird die Polizei auch die Bilder von diversen Überwachungskameras auswerten, die in dem Viertel installiert sind. Die Videos könnten weitere Details ans Licht bringen.ba