Sie sei hier, um Alexandra Mocanu eine Stimme zu geben, da diese nicht mehr für sich selbst sprechen könne, sagte Marchesini. Mit Mecja ging sie hart ins Gericht. „Hier geht es um Eifersucht und Besessenheit, ganz sicher nicht um Liebe“, betonte sie. <BR /><BR />Alexandra Mocanu habe Mecja, als beide im Jahr 2020 noch in Verona lebten, angezeigt. Unter anderem habe er sie gestalkt, tätlich angegriffen und mit dem Tode bedroht, falls sie ihn verlassen sollte. Mecja sei zu 3 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt und mit Aufenthaltspflicht in Bozen sowie Annäherungsverbot an Mocanu belegt worden.<BR /><BR /> „Wir wissen nicht, weshalb Alexandra ihm nach Bozen gefolgt und mit ihm zusammengezogen ist, doch sein Stalking-Verhalten hat nie aufgehört“, zeigte sich Marchesini überzeugt. <BR /><BR />Mecja habe seine Freundin zwanghaft kontrolliert, sie verfolgt – mit der Angst, sie zu verlieren, habe seine Besessenheit und Kontrollsucht zugenommen. Mecjas Version des Tathergangs – dass Mocanu einen Hammer auf ihn geworfen, er diesen gefangen und sie im Affekt 2 Mal auf den Kopf geschlagen habe – sei nur eine Schutzbehauptung. <BR /><BR />Nach der Tat sei er nach Albanien geflohen. Grund für seine Rückkehr sei nicht etwa Reue, sondern die Hoffnung auf mildernde Umstände gewesen – doch die habe er sich nicht verdient. Marchesini beantragte für Mecja, der in Verona im Gefängnis sitzt, lebenslange Haft.<BR /><BR />Verteidiger Massimo Dal Ben pochte hingegen darauf, dass sein Mandant mit seinem ausführlichen Geständnis und seinen Aussagen vor Gericht wesentlich zur Aufklärung des Falles beigetragen habe. Weshalb hätte also er gerade über den Tathergang lügen sollen?, fragte Dal Ben. <BR /><BR />Avni Mecja habe Mocanu geliebt: Nach einem Jobverlust, der Entdeckung, dass sie ihn betrog, und ihrer Ankündigung, ihn zu verlassen, habe er den Kopf verloren. <BR /><BR />Der Erschwernisgrund des Stalkings sollte fallen gelassen werden: Zwischen Mocanus Anzeige in Verona – die sie schon tags darauf zurückgezogen hatte – und dem Mord lagen 2 Jahre: Es gebe weder einen Zusammenhang zum Tötungsdelikt noch Hinweise, dass Mocanu Mecja gefürchtet habe. <BR /><BR />Die mildernden Umstände sollten als vorrangig eingestuft werden. Sollte das Berufungsschwurgericht allen Argumenten der Verteidigung Rechnung tragen, könnte Avni Mecjas Strafmaß bis auf 14 Jahre Haft sinken. Das Urteil soll heute fallen.