Nicola Nettis, der Anwalt des mutmaßlichen Mörders Boubaker Aouichaoui (32) aus Tunesien, hat einen entsprechenden Antrag bereits gestellt und wartet nun auf einen Termin für die Anhörung.Erna Pirpamer war am 19. Juni vergangenen Jahres im Maiser Park in Meran mit drei Messerstichen getötet worden – zwei in den Brustkorb, einen in die Magengegend. Schwer verletzt wurde die Frau ins Krankenhaus gebracht, wo sie später verstarb. Aouichaoui hatte sofort nach der Tat gestanden, mit einem Messer auf die Frau eingestochen zu haben. Als Grund gab er an, dass Pirpamer ihn verlassen wollte. Staatsanwältin Luisa Mosnahat die Ermittlungen in dem Fall bereits abgeschlossen. Wie berichtet, ist sie überzeugt, dass Aouichaoui den Mord an Erna Pirpamer zuvor geplant hatte und nur deshalb das Küchenmesser in seinem Rucksack dabei hatte. Dem widerspricht allerdings Anwalt Nettis. Sein Mandant habe das Messer mehrfach mittags dabei gehabt, um sein Jausenbrot damit zu schneiden. Das hätten Zeugen bestätigt. Für die Staatsanwaltschaft ist diese Argumentation dagegen wenig schlüssig. Das Messer sei lose in den Rucksack gelegt worden. Jemand, der ein Messer mit 15 Zentimeter langer Klinge regelmäßig bei sich trage, würde es wohl in ein Futteral stecken, um den Rucksack nicht kaputt zu machen, meinen die Ermittler. Auch halten sie das Auto, über das Aouichaoui mit Pirpamer bei dem nächtlichen Treffen im Park angeblich hatte reden wollen, für einen Vorwand. Die nächtliche Stunde und der abgeschiedene Ort kämen erschwerend hinzu. Zudem lägen der Tat niedrige Beweggründe zugrunde. Sollte ein Richter all diesen Argumenten folgen, riskiert Aouichaoui in einem Hauptverfahren lebenslängliche Haft. Im Rahmen eines verkürzten Verfahrens kann er dagegen davon ausgehen, dass das Strafmaß für ihn um ein Drittel reduziert wird.ih/D