Die Staatsanwälte von Taranto glauben nach monatelangen Ermittlungen, mehreren Verhören und Hunderten Telefonabhörungen, dass Michele Misseri, der den Mord an der 15-Jährigen gestanden hat, zur Tatzeit schlief.Der Onkel der am 26. August 2010 ermordeten Jugendlichen soll – so die Ermittler – erst nach dem Mord dabei geholfen haben, den Leichnam zu verstecken. Damit wäre seine Tochter Sabrina die Hauptverdächtige für den Mord an ihrer Cousine Sarah Scazzi.Zudem konnte Michele Misseri bisher nicht erklären, was mit der Schnur, mit der er Sarah Scazzi erdrosselt haben soll, passiert ist. Nachdem er bei einem Verhör erklärt hatte, die Schnur verbrannt zu haben, erklärte er später gegenüber den Ermittlern, er habe sie weggeworfen.Cosimino, ein Freund von Michele Misseri, der mit ihm bis vor wenigen Wochen täglich Kontakt hatte, soll bestätigt haben, dass Misseri nachmittags immer zwei bis drei Stunden lang geschlafen habe, da Misseri am Morgen bereits zwischen 3.30 Uhr und 4 Uhr aufgestanden sei, um zur Arbeit zu gehen.Weitere Überraschungen scheinen im Mordfall Sarah Scazzi also alles andere ausgeschlossen. Denn täglich tauchen neu Details auf, die den Mord in ein neues Licht rücken könnten.So schließen die Ermittler mittlerweile nicht mehr aus, dass es nicht wie bis jetzt vermutet in der Garage, sondern im Haus zum Mord gekommen sein könnte. Die Carabineri sind deshalb am Mittwochvormittag in das Haus zurückgekehrt, um nach neuen Spuren zu suchen.Am Dienstag hatte Misseris Anwalt angekündigt, sein Mandant werde sein Geständnis teilweise widerrufen.Misseri hatte am 13. Oktober die Tat gestanden und zugegeben, die 15-Jährige am 26. August mit einer Schnur erwürgt, sie vergewaltigt und anschließend in den Brunnen geworfen haben.Das Geständnis, die 15-Jährige vergewaltigt zu haben, zog Michele Misseri jetzt zurück. Dies kündigte der Anwalt von Misseri, Daniele Galoppa, auf einer Pressekonferenz am Dienstag an. "Michele Misseri hat Sarah Scazzi nicht vergewaltigt. Er wird das Geständnis in dieser Sache zurücknehmen". rb