Der Islam sieht nämlich vor, dass ein Grab niemals aufgelassen und ein Leichnam auch nicht exhumiert werden darf. Diesen Ansprüchen kann die Stadtverwaltung jedoch nicht gerecht werden, da sich sonst zwangsläufig ein Platzproblem auf dem städtischen Friedhof ergeben würde. „Wir können ein Stück des Friedhofes als muslimischen Friedhof zur Verfügung stellen. Aber für eine Erweiterung des Friedhofes steht zu wenig Grund zur Verfügung", betont die zuständige Stadträtin Margarete Rottensteiner.Auf jeden Fall sei es jedoch so, dass sich die Stadt um eine rasche Umsetzung bemühe. „Geplant wäre der Friedhof in der Nähe des jüdischen Friedhofes, wo sich heute noch ein Servicehaus für das Friedhofspersonal befindet", schildert Rottensteiner. Dieses müsse im Süden des Friedhofes neu errichtet werden, dann stünde die Fläche zur Verfügung.Abzuklären sind jedoch nicht nur finanzielle oder organisatorische Probleme, sondern auch die Frage, wie man mit den besonderen Wünschen der Moslems umgeht. Aboulkheir Breigheche, der Imam, der für die Region Trentino-Südtirol zuständig ist, zeigt sich durchaus dialogbereit. „Ich glaube, wir können im Gespräch eine Lösung finden", sagt Breigheche. Statt der ewigen Gräber könne man an ein Ossarium denken, in dem die Gebeine der Verstorbenen nach der Exhumierung aufbewahrt würden. Wichtig sei nur, dass die sterblichen Überreste Richtung Mekka liegen. Mit dieser Lösung könnte sich der Imam eventuell anfreunden. Auch ein abgetrennter Zugang zum Friedhof sei an der geplanten Stelle durchaus möglich.d/pir