„In der touristischen Hochsaison verwandeln sich Südtirols Passstraßen Jahr für Jahr in eine Art Motodrom“, heißt es in einer Stellungnahme des Heimatpflegeverbandes. <BR /><BR />Neben dem Ausflugsverkehr sorgten Zehntausende Motorräder, Sportwagen-Rundfahrten, Oldtimer-Sternfahrten und andere Motorsportevents für Belastung und Ärger. Die Folgen sind laut Heimatpflegern gravierend: gefährliche Verkehrssituationen, hohe Schadstoffemissionen, dauerhafte Lärmbelastung für ganze Täler. „Eine Minderheit an PS- und Lärmbegeisterten schränkt damit die Lebensqualität einer großen Mehrheit von Anwohnern, Wanderern, Radfahrern und Gästen ein.“<BR /><BR />Südtirol leide besonders unter dieser Entwicklung. Die schnelle Erreichbarkeit aus dem Norden und Süden Europas, die gut ausgebaute, ganzjährig mautfreie Straßeninfrastruktur und eine Tourismuswerbung, die gezielt Motorrad- und Sportwagenfahrer anspricht, hätten einen Trend begünstigt, der längst aus der Zeit gefallen sei. „Selbst lokale Autoverleiher haben die Lücke erkannt und bieten leistungsstarke Sportfahrzeuge als touristisches Erlebnisprodukt an. Die Politik hat bislang – trotz vereinzelter Anläufe – keine wirksamen Maßnahmen zur Entschärfung der Situation ergriffen“, kritisiert der Heimatpflegeverband.<h3>Beispiele zeigen Alternativen auf</h3>Dass es anders geht, zeigen Beispiele aus Nachbarregionen:<BR />In Tirol etwa hat der Bezirk Reutte seit 2020 auf sechs langen Straßenabschnitten ein Fahrverbot für besonders laute Motorräder mit über 95 dB Standgeräusch eingeführt. Die Maßnahme sei vom Land Tirol evaluiert worden mit dem Ergebnis: „Der Lärm ist deutlich zurückgegangen, die Bevölkerung begrüßt das Fahrverbot, das Land hält daran fest.“<BR /><BR />Die Großglockner-Hochalpenstraße wird als weiteres Beispiel angeführt: Dort werden für die Durchfahrt von Motorrädern und Autos in den Sommermonaten hohe Mautgebühren erhoben. Das habe den Verkehr massiv reduziert – heute führen nur noch etwa halb so viele Fahrzeuge wie in den 1990er-Jahren. <BR /><BR />Positiv sei auch das Beispiel des Veltlins (Provinz Sondrio), wo auf mehreren Passstraßen jährlich mindestens 20 autofreie Rad- und Wandertage organisiert würden. „Ein mögliches Ziel dieses Ansatzes wäre es, umweltfreundliche Mobilität – also Radfahrer, Wanderer und Shuttlebusse – zur Regel zu machen und motorisierten Verkehr auf einzelne Tage zu beschränken“, so die Überlegungen der Heimatpfleger.<BR /><BR />In Südtirol hingegen sei ein bereits 2022 unterzeichnetes Protokoll für die Einrichtung einer „Dolomiti Low Emission Zone“ bis heute nicht umgesetzt worden. Die geplante Einführung eines Online-Buchungssystems mit Tageskontingenten für die Zufahrt zu besonders belasteten Dolomitenpässen sei im Frühjahr 2024 ohne Angabe von Gründen verschoben worden. <BR /><BR />Der Heimatpflegeverband fordert die Landesregierung deshalb auf, „den Landtagsbeschluss vom 8. Mai 2025 umzusetzen und die Voraussetzungen für eine wirksame Verkehrsreduktion zu schaffen. Dazu gehört zuerst die sofortige Umsetzung der ,Dolomiti Low Emission Zone' samt Online-Buchungspflicht“. Nicht zuletzt müsse das Land endlich den Artikel 11/bis des Landesgesetzes zur Luftreinhaltung (16. März 2000, Nr. 8) anwenden, der die Einführung von Mautgebühren auf stark befahrenen Straßen ausdrücklich erlaube.