Sie sei von ihrer 25-jährigen Landsfrau, in deren Wohnung sie die Männer empfangen habe und die nun der Förderung der Prostitution bezichtigt wird, angehalten worden, sich als volljährig auszugeben und habe dies auch bei acht ihrer elf Kunden getan. Die 25-Jährige habe gezielt Kunden an Land gezogen, von denen sie ausging, dass diese ausreichend Geld zur Verfügung hätten. Auf diese Männer habe sie das Mädchen dann förmlich angesetzt und sie ihnen als ihre – natürlich bereits 18-jährige – Cousine vorgestellt. Ein Kunde erfuhr angeblich wahres Alter Ein Kunde habe ihr wahres Alter erst erfahren, nachdem er sich in sie verliebt habe, erklärte die Marokkanerin. Von dem Tag an habe er sie zwar weiterhin aufgesucht, aber nicht mehr bezahlt, sondern ihr nur mehr Geschenke gemacht. Die 25-Jährige habe das Mädchen daraufhin aufgefordert, ihn mit liebevollen Sms und Kosenamen bei der Stange zu halten.Kein GeschlechtsverkehrGeschlechtsverkehr habe sie jedenfalls mit keinem ihrer Kunden gehabt, sie sei noch unberührt, so die junge Marokkanerin. Sie hat sich im Rahmen des gestrigen Beweissicherungsverfahrens, das mit wenigen kurzen Pausen von 9.30 Uhr bis 18.30 Uhr andauerte, mit Rechtsanwalt Bonifacio Giudiceandrea eingelassen. Ihre Aussage machte sie im Schwurgerichtssaal des Bozner Landesgerichtes unter völligem Ausschluss der Öffentlichkeit. Um den Druck von ihr zu nehmen, hatte man den Zeugenstuhl durch einen mobilen Paravent vom restlichen Gerichtssaal abgetrennt. Nur Richter Carlo Busato hatte direkten Sichtkontakt zur Zeugin, Staatsanwältin Donatella Marchesini, die 19 anwesenden Rechtsanwälte und fünf der elf verdächtigen Männer, die dem Verfahren persönlich beiwohnten, konnten die junge Frau nur auf einem Fernsehbildschirm sehen.Heute soll sowohl die zweite junge Marokkanerin, die als Minderjährige in der Wohnung in der Reschenstraße der Prostitution nachgegangen sein soll, aussagen als auch eine dritte junge Frau, die manchmal dabei gewesen sein soll. Die Staatsanwaltschaft muss nachweisen, dass die Männer sich der Minderjährigkeit der Mädchen bewusst waren, um ihnen den Straftatbestand der sexuellen Kontakte mit Minderjährigen gegen Entgelt nachweisen zu können. Gegen insgesamt 16 Männer wird ermittelt. Gegen viele sollen u. a. belastende Abhörungen und Sms vorliegen. Ob diese aber als Beweismittel verwendet werden dürfen, ist vorerst nicht sicher: Für Vergehen, die mit maximal drei Jahren Haft geahndet werden, sieht der Gesetzgeber Abhörungen nicht direkt vor.rc/D