Der Fall hatte im Frühjahr vorigen Jahres italienweit Beachtung gefunden, als die TV-Sendung „Le Iene“ einen Beitrag über Staatsverweigerer ausgestrahlt hatte – Personen, die den Staat nicht anerkennen, das Entrichten von Steuern verweigern und mitunter auch selbst ihre „Personalausweise“ anfertigen. In dem Bericht wurde u.a. ein Handy-Video von dem Vorfall in Schluderns gezeigt. Die Aufnahme floss später in die Fallakte bei der Bozner Staatsanwaltschaft ein. <BR /><BR />Was war damals passiert? Im Oktober 2022 sollten die Carabinieri von einem Paar in Schluderns das Fahrzeug beschlagnahmen, das gerichtlich gepfändet worden war. Als die Carabinieri das Paar darüber informierten, soll der Mann einen von einer Staatsverweigerer-Gruppe ausgestellten Ausweis vorgezeigt und behauptet haben, nicht derjenige zu sein, den die Pfändung betraf.<h3> Mann soll auf Carabiniere losgegangen sein</h3>Die Beamten wurden nach Rückfrage bei der Staatsanwaltschaft angewiesen, das Fahrzeug auch gegen den Willen des Eigentümers zu beschlagnahmen. Daraufhin soll der Mann auf einen Carabiniere losgegangen sein. Als ein anderer Beamter seinem Kollegen zu Hilfe eilte, soll der mutmaßliche Staatsverweigerer so heftigen Widerstand geleistet haben, dass er selbst und ein Carabiniere zu Boden stürzten.<BR /><BR /> Der Beamte verletzte sich bei dem Sturz an der Schulter, er musste einem chirurgischen Eingriff unterzogen werden. In der Folge zeigte er das Paar wegen Widerstand an, den mutmaßlichen Staatsverweigerer auch wegen Körperverletzung. Die Tochter des Paares hatte den Vorfall mit dem Handy gefilmt, das Video wurde bei Gericht hinterlegt, da der Beschuldigte es als entlastend einstufte. <h3> Hauptverfahren beginnt am 13. November</h3> Rechtsanwalt Paolo Fava, der den Carabinieri-Beamten als Nebenkläger vertritt, sieht in der Aufnahme keinen Hinweis auf die These der Verteidigung, wonach der Carabiniere zuerst tätlich geworden sei und sich der mutmaßliche Staatsverweigerer nur gewehrt habe – und Vorverhandlungsrichterin Vesco offenbar auch nicht, nachdem sie das Video im Gerichtssaal angesehen hatte. <BR /><BR />Sie entsprach gestern dem Antrag der Staatsanwaltschaft, gegen das Paar die Einleitung des Hauptverfahrens zu verfügen. Es beginnt am 13. November am Landesgericht Bozen vor Einzelrichter Federico Secchi.