„In der Grundschulklasse meines Pflegekindes habe ich mit Bedauern festgestellt, dass es kein weiteres Kind mit deutscher Muttersprache gibt“, schreibt Torggler an Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner und Schulstadträtin Johanna Ramoser.<BR /><BR /> Ihr Kind besucht die Grundschule Pestalozzi in der Europaallee. Eine Schule, von der bekannt ist, dass sie einen hohen Anteil an italienischen Kindern und Schülern mit Migrationshintergrund aufweist. <BR /><BR />„Als einziges einheimisches Kind gestaltet sich für mein Pflegekind die soziale Integration äußerst schwierig. Die Vielfalt an Sprachen in der Klasse erschwert es erheblich, soziale Kontakte und Freundschaften zu knüpfen. Die Sprachbarriere wirkt sich nicht nur auf das soziale Miteinander aus, sondern stellt auch für die Lehrkräfte eine große Herausforderung dar“, berichtet Torggler. <BR /><BR />Trotz Rücksprache mit dem Rektor, habe sich die Situation nicht verändert. Bedenklich seien auch die Zustände in der angrenzenden Mittelschule Schweitzer. „Insbesondere die Situation mit Integrationskindern, die die Sprache nicht beherrschen, führt zu erheblichen sozialen Problemen. Die Unsicherheit und das Unwohlbefinden dieser Kinder manifestieren sich in Form von schwerem Mobbing gegenüber anderen Schülern“, weiß Torggler.<BR /><BR /><embed id="dtext86-63491461_quote" /><BR /><BR /> Auf die Sorgen der Mutter reagiert Falkensteiner so: „Schule ist ein Abbild der Gesellschaft und somit spiegelt sich dies auch in den Schulen in Bozen wider. Eine homogene Gesellschaft gibt es nicht und wäre wohl auch nicht erstrebenswert, denn dann würden ja alle nach einem selben Muster genormt. Ich bin überzeugt, dass dies auch nicht das gemeinsame Ansinnen ist“.<BR /><BR />Für die Schul-Stadträtin Johanna Ramoser hingegen ist das Problem sehr wohl gravierend, weshalb sie sich auch seit geraumer Zeit für ein Handeln einsetzt. Ramoser stößt jedoch an Grenzen, denn die paritätische Kommission, die die Sprachkenntnis der Schüler prüfen könnte, wurde noch nicht einmal eingesetzt. <BR /><BR />Der zuständige Landesrat Philipp Achammer beschränkt sich derzeit darauf, zu betonen, dass nicht nur er alleine für die Nominierung der Mitglieder zuständig sei. „Das Thema wurde in der Landesregierung noch nicht angesprochen“, lässt er wissen.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="997162_image" /></div> <BR /><BR />Dass dies jedoch höchst an der Zeit wäre, sieht man an den Zahlen. „In der Grundschule Gries und in der Goetheschule beträgt der Anteil an deutschen Schülern lediglich 30 bis 40 Prozent“, erklärt Ramoser. Relativ gut schaue es nur in Rentsch aus, wo die Quote bei 70 Prozent liegt. Sehr schlecht schneidet die Pestalozzi-Schule ab, wo es Klassen mit keinem einzigen deutschsprachigen Schüler gibt. „Der Anteil an deutschen Schülern reicht von 0 bis etwa 20 Prozent“, stellt Ramoser fest. Etwas besser sei das Verhältnis in den Montessori-Klassen der Pestalozzi-Schule. Meist weil die ausländischen Familien dieses Schulmodell zu wenig kennen. <BR /><BR />Stadträtin Ramoser hat für Mittwoch ein Treffen mit allen 4 Sprengeldirektoren angesetzt. „Wir werden über die Situation und auch über die Überstellungen sprechen“, kündigt Ramoser an. Die Situation sei gravierend, so gravierend, dass es bereits Bozner Familien gibt, die es vorziehen, ihre Kinder für den Schulbesuch in andere Gemeinden zu bringen. „Allein im Vorjahr sind 25 Bozner Kinder in Eppan und Terlan eingeschrieben worden“, weiß Ramoser. <h3> Krisentreffen am Mittwoch auf dem Programm</h3>Wer das organisatorisch nicht bewältigen kann, muss andere Wege beschreiten. „Schweren Herzens habe ich nun beantragt, meine Kinder in andere Schulen zu überstellen. Sollte dieser Antrag nicht erfolgreich sein, sehe ich mich gezwungen, trotz ihrer deutschen sprachlichen Zugehörigkeit, sie in einer italienischsprachigen Schule anzumelden“, kündigt die besorgte Mutter Hedwig Torggler an.