Zu verdanken haben sie das Lorenz Pan. Die Hilfsbereitschaft und Unterstützung von allen Seiten ist so groß, dass der Neuanfang gelingen kann. <BR /><BR />Die Lorenz Pan AG hat einen ihrer Sitze in St. Martin im Ex-Hoppe-Gebäude. Sie beschäftigt dort einige Ukrainer. Bei Ausbruch des Krieges in deren Heimat bot Lorenz Pan seinen Mitarbeitern sofort an, die Familien nach St. Martin in Sicherheit zu bringen. So sind Anfang März 5 Frauen mit 10 Kindern und 6 weitere Frauen ohne Kinder aus der Ukraine angekommen. Sie wurden im Ex-Hoppe-Gebäude untergebracht.<BR /><BR />Die 38-jährige Oksana Smyrnov hat das Angebot von Lorenz Pan gleich angenommen und sich am 3. März mit ihren 5 Kindern ins Auto gesetzt, um nach Südtirol zu fahren. Ihr Mann Ihor arbeitet in der Lorenz Pan AG in St. Martin.<BR /><BR />Ihor Smyrnov ist in der Donezk-Region geboren, seine Ehefrau Oksana in Mariupol, das derzeit täglich traurige Schlagzeilen macht. Das war auch schon 2014 im russisch-ukrainischen Krieg so, der die Annexion der Halbinsel Krim mit sich brachte. Die Smyrnows, russischsprachige Ukrainer, wohnten damals in Mariupol und entschlossen sich, nach Radomyshl westlich von Kiew zu ziehen, um dem Krieg zu entkommen. Sie bauten sich dort ein Häuschen. <BR /><BR /><embed id="dtext86-53363436_quote" /><BR /><BR />Nun mussten sie wieder fliehen und alles zurücklassen. Oksana Smyrnov fuhr mit dem Auto 4 Tage und 4 Nächte mit nur kleinen Pausen durch, um sich und ihre 5 Kinder in Sicherheit zu bringen – gerade rechtzeitig, denn Freunde, die geblieben sind, erzählten ihr von schwerem Artilleriebeschuss der Kleinstadt.<BR /><BR />Oksana Smyrnov erreichte über die Slowakei und Österreich das Passeiertal. Sie ist glücklich, in St. Martin in Sicherheit zu sein. Die Kinder seien zufrieden, sagt sie. Immerhin würden sie nun jeden Tag ihren Vater sehen. Große Sorgen macht sie sich um ihre Eltern. Sie leben in Mariupol, der von den Russen belagerten und zerstörten Stadt in der Ostukraine. Vor 2 Wochen ist der Kontakt zu ihnen abgebrochen.<BR /><BR />Ein St. Martiner hat ein leer stehendes Haus im Dorf angeboten. „Er war so entsetzt von den Bildern, die er im Fernsehen gesehen hat, dass er es kostenlos zur Verfügung stellt“, erzählt Bürgermeisterin Rosmarie Pamer. „Er hat es ausgeräumt und mit Unterstützung der Gemeindearbeiter hergerichtet. Oksana und Ihor Smyrnov werden mit ihren 5 Kindern dort einziehen. Die Nebenkosten übernimmt die Gemeinde St. Martin.“<BR /><BR />Die älteste Tochter, die 16-jährige Diana, wird nächste Woche in Meran im Sprachengymnasium (Fremdsprache Russisch) beginnen. Eine Schulkollegin aus St. Martin wird ihr beim Einstieg helfen. Für Amelia (9) und Karolina (7) hat der Unterricht an der Grundschule in St. Martin am Montag bereits begonnen. Sie sind glücklich, in die Schule gehen zu dürfen.<BR /><BR />Wenn der Impfstatus von Oliva (4) festgestellt wurde, und sie alle in Italien vorgeschriebenen Impfungen hat, darf sie den Kindergarten besuchen. Dann kann sich Oksana Smyrnov wieder mehr um den 5 Monate alten Daniel kümmern, sich an die neue Umgebung in St. Martin gewöhnen und Deutsch lernen.