Aliyev habe sich in der Nasszelle erhängt, teilte Peter Prechtl, Leiter der Vollzugsdirektion, Dienstagfrüh mit. Dort wurde er um 7.20 Uhr entdeckt. Der Ex-Diplomat befand sich auf eigenen Wunsch in einer Einzelzelle der Sonderkrankenanstalt in der Justizanstalt Josefstadt. „Er galt nicht als selbstmordgefährdet“, sagte Prechtl weiter.Die Zelle Aliyevs wurde regelmäßig kontrolliert, allerdings ist die Nasszelle samt WC und Dusche dabei nicht einsehbar. In dieser erhängte sich der frühere Botschafter mit Mullbinden an einem Kleiderhaken.Für Aliyevs Verteidiger, Manfred und Klaus Ainedter, ist es schwer vorstellbar, dass der 52-Jährige freiwillig aus dem Leben geschieden ist. „Ich habe daran erhebliche Zweifel, ohne jemanden beschuldigen zu wollen. Ich habe ihn gestern noch besucht. Es konnte überhaupt keine Rede von Suizidgefahr sein“, sagte Klaus Ainedter am Dienstag. Jetzt gelte es, die Ermittlungen abzuwarten: „Wir vertrauen darauf, dass der Tod genauestens untersucht und die Todesursache eindeutig festgestellt wird. In Kasachstan wegen Mordes und Erpressung zu 40 Jahren Haft verurteiltAliyev war der ehemalige Schwiegersohn des kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew, bei dem er wegen eines angeblichen Putschversuches in Ungnade fiel. Dem früheren kasachischen Botschafter in Wien (2002-2005; 2007) wurde vorgeworfen, in die Ermordung zweier Banker Anfang 2007 in Kasachstan verwickelt gewesen zu sein. In Kasachstan wurde Aliyev, der inzwischen den Namen seiner Ehefrau angenommen hatte und sich Shoraz nannte, 2008 wegen Mordes und Erpressung zu 40 Jahren Haft verurteilt.In Österreich ermittelt die Justiz seit 2011 in dem Fall. Eine Auslieferung nach Kasachstan wurde wegen der dortigen Menschenrechtslage abgelehnt.Zwei Mithäftlinge hatten ihn erpresst und mit Mord gedrohtAm Dienstag hätte Aliyev gegen zwei Mithäftlinge aussagen sollen, die laut Anklage den Ex-Botschafter erpresst haben sollen. Demnach erklärten sie Aliyev, wenn er überleben wolle, müsse er 3.000 Euro bezahlen, ansonsten könne ihn jemand während des Waschens im Duschraum umbringen und dies wie einen Selbstmord aussehen lassen.Derart in Furcht und Unruhe versetzt, soll Aliyev in weiterer Folge über seinen Anwalt tatsächlich 1.000 Euro bezahlt haben, indem er eine entsprechende Überweisung auf das Konto des älteren Mitgefangenen veranlasste. Die angeblichen Schutzgeld-Erpresser weisen die gegen sie erhobenen Vorwürfe entschieden zurück.apa