„Graz trauert“ stand auf der großen Anzeigentafel am Jakominiplatz und beschrieb die Stimmung an diesem strahlenden Sonntag. Wenige Menschen waren in der Herrengasse unterwegs, auf den Geschäften und einigen Lokalen fanden sich noch die Zettel, die von den hastigen Schließungen am Vortag künden: „Wegen aktueller Vorkommnisse sofort geschlossen“ oder „Das Geschäft ist heute durch Polizeieinsatz geschlossen“ war da zu lesen.Hunderte Kerzen und Blumen Vor der Stadtpfarrkirche, wo ein vierjähriger Bub ums Leben kam, befanden sich hunderte Kerzen, dazu Blumen und ein paar Stofftiere. Aus dem Inneren der Kirche hörte man die Messe, die an diesem Tag sehr gut besucht war. Die Grazer Innenstadt. Foto: APA/epaEinige Menschen blieben stehen, darunter ein Paar aus Deutschland: „Das ist wie ein Amoklauf an einer Schule“, verglich die Frau die Ereignisse. Eine andere Passantin zündete eine Kerze an, kniete sich kurz hin und bekreuzigte sich.Kriseninterventionsteam vor Ort In der Herrengasse markierten grüne Zahlen die Stellen, an denen Opfer zu liegen gekommen waren, auch dort waren Kerzen aufgestellt. Vor jener Bank, wo eine junge Frau gestorben ist, lagen neben den Kerzen Lilien am Boden. Zwei Mitarbeiter des Kriseninterventionsteams hielten sich respektvoll in einiger Entfernung bereit, falls jemand Hilfe benötigen sollte – oder einfach reden wollte.In der Zweiglgasse am rechten, westlichen Murufer, knapp vor der Augartenbrücke hat der Täter ein junges Ehepaar von hinten gerammt. Vor dem Haus Nummer 12 waren ebenfalls noch die Polizeimarkierungen am Boden zu sehen. Auch hierher kamen Menschen, zündeten Kerzen an und verharrten kurz.Frisch verheiratetes Paar unter den Opfern Auch ein kleiner Engel aus Terracotta zierte die Stelle. Hier hatte ein 28-jähriger Mann sein Leben verloren, seine junge Frau – die beiden waren offenbar erst seit zwei Wochen verheiratet – ist in kritischem Zustand.Eine schwarze Fahne wehte nicht nur vor der Stadtpfarrkirche, sondern auch vom Dom, der Landesregierung und anderen Gebäuden.Zustand: weiter kritischVon den 34 Personen, die bei der Amokfahrt verletzt worden sind, sind am Sonntag noch drei Erwachsene in kritischem Zustand gewesen.Im Grazer Unfallkrankenhaus waren unter den aufgenommenen Verletzten neun Schwerverletzte, von denen zwei schwere Mehrfachverletzungen aufwiesen und sofort operiert werden mussten. Am Sonntag wurden alle Patienten als stabil bezeichnet.apa