Fugatti habe die Tötung der Problembärin beschlossen, obwohl es keinerlei Notstand für die öffentliche Sicherheit gebe. Die Tierschutzverbände seien nämlich bereit, die mit dem Code JJ4 bekannte Bärin sofort in andere Regionen zu überführen, um das Problem der öffentlichen Sicherheit zu lösen. „Obwohl Fugatti über diese Vorschläge genau informiert war, bestätigte er die Entscheidung, nicht nur JJ4, sondern auch zwei weitere Problembären zu töten“, beklagte die Europäische Tierschutzpartei.
Für Aufsehen hatte am Freitag nach der tödlichen Bärenattacke im Trentiner Val di Sole eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts in Trient gesorgt. Das Gericht hatte den Befehl zum Abschuss der Problembärin, den Fugatti in der vergangenen Woche erlassen hatte, vorerst ausgesetzt und damit der von Tierschutzvereinen eingelegten Berufung stattgegeben.
Bei dem Tier handelt sich um die Schwester des 2006 in Bayern erschossenen „Problembären“ Bruno. Bereits 2020 sollte das Bärenweibchen erlegt werden, denn JJ4 hatte damals 2 Menschen, einen Vater und seinen Sohn, auf dem Monte Peller angegriffen. Auch 2020 entschied das Verwaltungsgericht gegen die Tötung. Ein weiterer Beschluss zur Gefangennahme des Tieres war am 11. August 2020 unterzeichnet worden. Wie der Landeshauptmann erklärte, habe der Staatsrat auch diesen Beschluss gekippt.
In Italien hat sich seit dem Tod des Trentiners Andrea Papi die Debatte um das Zusammenleben von Bär und Mensch zugespitzt. Das Trentino will die Bärin töten und generell die Bärenanzahl in dem Gebiet massiv verringern. Derzeit leben circa 100 Braunbären im Trentino.