Ein gewaltiger Gletschersturz hat das Schweizer Dorf Blatten größtenteils zerstört ( <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/bilder-gletschersturz-verschuettet-von-schweizer-bergdorf-unter-sich" target="_blank" class="external-link-new-window" title="Video">wir haben berichtet</a>). Bröckelnde Berge oder herunterfallende Steine sind Ereignisse, die auch in Südtirol verstärkt vorkommen. Allein im Jahr 2007 lösten sich 60.000 Kubikmeter Felsen vom Einserkofel in den Sextner Dolomiten und stürzten zu Tal. Sie verursachten eine dichte Staub- und Geröllwolke, die das gesamte Fischleintal bedeckte. <BR /><BR /> <video-jw video-id="4iHlAg7U"></video-jw> <h3>Wo Notwendigkeit besteht, wird überwacht</h3>Deshalb werden jene Bereiche im Land, wo Rutschungen im Gange sind und das Gefährdungspotenzial bekannt ist, so gut wie möglich überwacht, vom Berghang bis zum kleinsten Felsbrocken. So könne man gegebenenfalls reagieren, heißt es aus dem Amt für Geologie.<BR /><BR /> Kleinräumige Messungen werden ebenso durchgeführt wie Überwachungen größerer Flächen. Es gibt eigene Systeme mit Messinstrumenten, und vor Ort werden Kontrollen durchgeführt. „Wir haben das Gebiet im Blick“, versichert man. Ein Szenario, wie in Blatten geschehen, sei hierzulande schwer vorstellbar, weil es keine größeren Gletscher gebe. <BR /><BR /><embed id="dtext86-70082233_quote" /><BR /><BR />„Eine solche Katastrophe ist sehr unwahrscheinlich“, bestätigt Marc Zebisch, Klimaforscher an der Eurac. In der Schweiz seien mehrere Faktoren zusammengekommen, das Ereignis sei auch dort außergewöhnlich. <BR /><BR />„Wir müssen damit rechnen, dass hierzulande intensivere Wetterereignisse mit größeren Niederschlagsmengen auftreten“, erklärt er. Das könne zu Muren und Überflutungen führen. „Dürren werden ebenso zunehmen. 2022 war das schlimmste Dürrejahr seit 500 Jahren“, so der Wissenschaftler. Durch den Klimawandel könne dieses Phänomen alle 20 bis 50 Jahre auftreten. <h3> 101 Gemeinden mit genehmigten Gefahrenzonenplan</h3>„Die Naturgefahr, die das höchste Risiko in Südtirol darstellt, ist das Hochwasser“, weiß Klaus Unterweger, Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz. Das Land Südtirol investiere bereits seit Jahrzehnten in die strukturelle Vorbeugung (z. B. Verbauungen) und Flussaufweitungen. <BR /><BR /> 101 von 116 Gemeinden wurde der Gefahrenzonenplan genehmigt. „Daraus gehen deutlich die Risiken und Gefahren für ein bestimmtes Gebiet und die dort lebende Bevölkerung hervor“, so Unterweger. <h3> „Wo bauen wir in Zukunft?“</h3>Was passiert aber, wenn Gebäude und weitere Infrastrukturen dort nicht mehr ausreichend geschützt sind? Oder die Sicherheitsmaßnahmen immer teurer werden? „Wenn es keine anderen Möglichkeiten mehr gibt, um die betroffene Bevölkerung zu schützen, muss sicherlich auch eine Umsiedlung in Betracht gezogen werden“, sagt Unterweger. Allerdings müsse man das von Fall zu Fall bewerten.<BR /><BR />Die große Frage, so Klimaforscher Zebisch, sei aber eine andere: „Wo bauen wir in Zukunft?“ Die roten Zonen würden sich vergrößern. „Deshalb muss mehr darauf geachtet werden, was man als Bauland ausweist. Könnte dort künftig eine Gefahrenzone sein?“ Gleichzeitig müssten jene Zonen ausgebaut werden, die es brauche, um Gefahren abzuwenden, wie etwa Flussauen.