Die Synode der Diözese hat sich dafür ausgesprochen, dass auch bei der Erstkommunion nicht mehr „automatisch“ die gesamte Grundschulklasse in die Kirche kommt und das Zugangsalter erhöht wird. Wann wird dieser Beschluss umgesetzt? Und noch eine Frage: Hat jemand Nachteile, wenn er sich nicht firmen lässt?<BR /><BR /><b>„Die jungen Leute sind mit 16 Jahren weg, ihr kriegt sie nicht mehr“: So und ähnlich waren die Reaktionen auf die Reform der Firmung in der Diözese. Sind die Jugendlichen tatsächlich weg oder kommen sie noch zur Firmung?</b><BR />Markus Felderer: Genaue Zahlen gibt es noch nicht, aber ich habe Rückmeldungen und Beobachtungen aus verschiedenen Seelsorgeeinheiten. Von den Jahrgängen, die für die Firmung in Frage kommen, melden sich zwischen 50 und 70 Prozent der Jugendlichen für das Sakrament an. <BR /><BR /><embed id="dtext86-59838928_quote" /><BR /><BR /><b><BR />Das sind überraschend viele.</b><BR />Felderer: Ja, wie gesagt, es ist sehr unterschiedlich. In den Städten sind es meist weniger, in den ländlichen Pfarreien ist die Beteiligung sehr hoch. Diese Zahlen decken sich in etwa mit den Daten, die wir aus anderen Diözesen mit diesem Firmweg erhalten, zum Beispiel Vorarlberg und St. Gallen. Wir sollten uns da aber nicht zu sehr auf die Zahlen fixieren. Wichtig ist die bewusste Entscheidung junger Menschen für den christlichen Glauben und die Kirche, die in der Firmung bekundet wird. Da ist jede und jeder wertvoll. <BR /><BR /><b>Was lesen Sie aus der Zahl heraus?</b><BR />Felderer: Einmal spielt dabei sicher die Form der Einladung, der Informationstreffen und der Vorbereitung in den jeweiligen Seelsorgeeinheiten eine Rolle. Die gute Beteiligung zeigt, dass wir hier auf gutem Weg sind. Dann ist auch zu beobachten, dass der Empfang des Sakraments noch mehr verwurzelt ist als der Kirchgang. <BR /><BR /><b>Spielt es da eine Rolle, dass vielleicht viele einen Nachteil befürchten, wenn sie sich nicht firmen lassen?</b><BR />Felderer: Die Frage wird oft gestellt. Zum Beispiel: Darf ich dann nicht mehr kirchlich heiraten? Das stimmt aber nicht. Der Empfang der Firmung ist für die kirchliche Trauung empfohlen, aber nicht vorgeschrieben. Eine kirchliche Heirat ist also trotzdem möglich. <BR /><BR /><b>Gibt es also keinen Nachteil für nicht Gefirmte?</b><BR />Felderer: Die Firmung besiegelt nach der Taufe gewissermaßen die volle Mitgliedschaft in der Kirche. Wer nicht gefirmt ist, kann daher laut Kirchenrecht später nicht Patin oder Pate werden, das gilt für die Taufe und die Firmung. <h3> Reform auch bei Erstkommunion</h3><BR /><b>In den Pfarreien wurden in den vergangenen Wochen die Erstkommunionen abgehalten. Dort gibt es die ähnliche Situation wie bei der Firmung: Die ganze Schulklasse geht hin – und die Allermeisten sind dann wieder weg. Für viele ist es die Letzt-Kommunion. Wird die Diözese auch da was ändern?</b><BR />Felderer: Die Diözesansynode in den Jahren 2013 bis 2015 hat beschlossen, dass wir auch bei der Erstkommunion vom Sakramentenempfang für die ganze Klasse und dem Gruppenzwang wegkommen – hin zu einer bewussteren Entscheidung. Bisher konnte die diesbezügliche Arbeitsgruppe leider noch nicht eingerichtet werden. Aber die Pandemie hat eine wertvolle Erfahrung gebracht. In den Jahren 2020 und auch 2021 war die Erstkommunion nicht möglich. Danach wurde das Sakrament vielen Kindern in der 3. Grundschulklasse gespendet, oft in kleineren Gruppen. Die Rückmeldung war, dass die Kinder in diesem Alter ein viel besseres Verständnis für den Empfang der Kommunion aufbringen und sich die Feiern in kleineren Gruppen viel besser gestalten lassen. <BR /><BR /><b>Also ein weiteres Argument, um die Erstkommunion später anzusetzen?</b><BR />Felderer: Ja, es gibt die allgemeine Tendenz, das Alter zu erhöhen. In einigen italienischen Pfarreien in der Diözese wird die Erstkommunion bereits nicht mehr in der 2. Klassen der Grundschule, sondern in der 3. oder 4. Klasse gespendet. <BR /><BR />