Der Brixner bewohnt seit etwa 10 Jahren eine kleine Wohnung im Parterre eines Mehrfamilienhauses in St. Sigmund. <BR /><BR /> <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/wahnsinn-neuerlich-einbrueche-im-pustertal" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Auch wenn die Beute der Einbrecher überschaubar blieb</a>: Die psychische Belastung ist – wie bei vielen Einbruchsopfern – auch bei ihm groß.<BR /><BR />„Dass wildfremde Leute in meine Wohnung eingedrungen sind, setzt mir schwer zu.“ Er fühle sich nicht mehr wohl und habe Angst, im Zimmer zu schlafen. Wenn sich das nicht bessere, werde er die Wohnung wohl verkaufen und wegziehen.<BR /><BR />Einen großen Dank möchte Peter Liensberger den Carabinieri aussprechen. „Sie waren in wenigen Minuten hier, um alles aufzunehmen“, sagt er. „Und nachher haben sie noch mehrmals angerufen, um zu fragen, wie es mir gehe und ob ich zurechtkomme.“ Er habe das Gefühl gehabt, in dieser schweren Situation wirklich gut begleitet worden zu sein.<h3> Wie man die Angst überwinden kann</h3>Etwa 15 bis 20 Prozent der Menschen, bei denen eingebrochen wurde, haben danach länger andauernde Beschwerden, sagt Roger Pycha, Primar des Psychiatrischen Dienstes in Brixen. Dazu gehören verstärkte Ängste, aber auch Schlafstörungen und zum Beispiel Kopfschmerzen. Wie können sie diesem belastenden Kreislauf entkommen? Pycha erklärt uns im Interview, wie Menschen nach einem Einbruch in ihre eigenen 4 Wände das quälende Gefühl von Unsicherheit und Angst, das zurückbleibt, überwinden können – und wann sie dabei fachliche Hilfe brauchen.<BR /><BR /><BR /><b>Wie beschreiben Sie den seelischen Schaden eines Einbruchs?</b><BR />Roger Pycha: Ein Einbruch ist ein Eingriff in die Intimsphäre und wird psychologisch sehr schwer gewertet. Es ist wie ein Kindheitserlebnis: Kinder haben im Alter von 2 bis 3 Jahren Angst vor dem Dunklen, im Alter von 5 bis 6 Jahren Angst vor fremden Menschen. Nach einem Einbruch fallen wir zurück in dieses Alter und somit in das Denken „Fremde Menschen tun mir Schlechtes an.“<BR /><BR /><b>Was sind Folgen davon?</b><BR />Pycha: Etwa 15 bis 20 Prozent aller Menschen, die Einbrüche erlebt haben, leiden unter längerfristigen Beschwerden. Dazu gehören vermehrte Ängste mit Kontrollbedürfnissen, Schlafstörungen, innere Unruhe und Nervosität. Manchmal treten auch psychosomatische Symptome auf, wie Kopf- und Herzschmerzen oder Schweißausbrüche.<BR /><BR /><b>Die Angst, dass sich ein solcher Vorfall wiederholt, ist groß?</b><BR />Pycha: Ja. Viele Betroffene wollen den Ort wechseln, 10 Prozent ziehen tatsächlich um. Die Leute fühlen sich daheim nicht mehr sicher. Aber ein neuer Wohnort ist nicht sicherer, sondern nur fremder. Die Angst steigert sich.<BR /><BR /><b>Wann sollte man professionelle Hilfe aufsuchen?</b><BR />Pycha: Sind die Beschwerden nach einem Monat noch da, handelt es sich um eine posttraumatische Belastungsstörung. Dann sollte man Expertenhilfe in Anspruch nehmen.<BR /><BR /><b>Wie kann man die Angst nach einem Einbruch überwinden?</b><BR />Pycha: Durch soziale Kontakte und Vernetzung: Man erzählt Freunden, was passiert ist. Man ruft sie an, wenn man allein daheim ist. Man igelt sich nicht ein, sondern geht raus, hält sich an vielen verschiedenen Orten auf. Geht ins Café, nimmt an Veranstaltungen teil. Dadurch verlieren die eigenen 4 Wände an Bedeutung.<BR />