Geldautomaten, Rolltreppen und Ampeln, die nicht mehr funktionierten, Aufzüge, die stecken blieben: Das waren einige Folgen, die ein Stromausfall am Dienstag in mehreren italienischen Städten nach sich zog. Ursache dafür könnte die Hitze sein, die zu einer außergewöhnlichen Ausdehnung der Stromkabel und zum Bruch einiger Verbindungen zwischen den Kabeln geführt habe, auch der Betrieb von Klimaanlagen habe das Netz belastet, vermeldete der Energieversorger Enel. <BR /><BR /><embed id="dtext86-70517385_quote" /><BR /><BR />Hierzulande sieht die Situation ganz anders aus: „Unser Stromnetz erreicht im Sommer eine durchschnittliche Auslastung von circa 30 Prozent. Wir haben an besonders heißen Tagen also noch einen Spielraum von 70 Prozent für eventuellen Mehrstromverbrauch“, erläutert Pierpaolo Zamunaro, Generaldirektor des hiesigen Stromverteilnetzbetreibers Edyna GmbH. <BR /><BR />97 von 116 Gemeinden im Land werden von dieser Gesellschaft mit elektrischer Energie versorgt. „Wir bekommen den Strom vom Hochspannungsnetzbetreiber Terna. Mit unseren Umspannungswerken wandeln wir die Hochspannung in Mittel- und Niederspannung um, vereinfacht gesagt“, erklärt Zamunaro. <BR /><BR />In den Sommermonaten erhöhen die Klimaanlagen den Stromverbrauch um etwa fünf Prozent, schätzt der Generaldirektor. Das bestätigen die Zahlen: Vergleicht man einen Donnerstag im Mai mit einem sehr heißen Donnerstag im Juni, so ist in einer als Beispiel herangezogenen Primärkabine ein minimaler Anstieg der Leistungsaufnahme von etwa 11,5 Megawatt auf 12 Megawatt. Das ist ein Plus von 4,3 Prozent (siehe Infografik). „Dieses Umspannwerk befindet sich in der Sassari-Straße im Viertel Don Bosco in Bozen. Damit versorgt es ein dicht besiedeltes Gebiet“, weiß Zamunaro. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1185669_image" /></div> Haushaltsklimaanlagen würden ein bis zwei Kilowatt verbrauchen, also ungefähr so viel wie beispielsweise eine Waschmaschine und eine Spülmaschine zusammen. <BR /><BR /><embed id="dtext86-70517389_quote" /><BR /><BR />Warum die Gefahr eines Stromausfalles während einer Hitzeperiode in Südtirol gering ist, hat laut Zamunaro mehrere Gründe: „Zum einen sind unsere Umspannwerke so geplant worden, dass sie den meisten Strom im Winter verteilen.“ Von Ende November bis Anfang Dezember wird im Land nämlich am meisten Strom verbraucht – und zwar für Schneekanonen und Skianlagen. Zu den „Energiefressern“ würden mittlerweile auch Hotels zählen, insbesondere deren Küchen- und Spa-Bereich. „Die Umspannwerke sind in diesem Zeitraum fast bis zu 100 Prozent ausgelastet“, berichtet der Generaldirektor. Vergleichsweise bescheiden sieht da der Stromkonsum mit 25 bis 35 Prozent in den restlichen Monaten des Jahres aus. <BR /><BR />Eine weitere Rolle spielt der hohe technische Standard des Südtiroler Stromnetzes. „80 Prozent unseres 9.396 Kilometer langen Netzes sind unterirdisch verlegt“, berichtet Zamunaro. Die größten Investitionen seien nach dem Sturmtief Vaia erfolgt. Bis zu 70 Millionen Euro würden jährlich für die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit des Verteilungsnetzes bereitgestellt werden, so der Generaldirektor. Einzig in Bozen, Meran und Umgebung ist das unterirdische Stromnetz älter, wird jedoch schrittweise erneuert. „In vielen italienischen Städten sind die technischen Standards nicht so hoch“, erklärt er. <BR /><BR /><embed id="dtext86-70517493_quote" /><BR /><BR />Unterirdische Kabel hätten den Vorteil, dass sie vorwiegend bei Gewittern die Gefahr von Stromausfällen stark verringern. Dennoch sind auch sie nicht vor einer Überhitzung gefeit. „Bei uns kommt das aber sehr selten vor, gerade auch weil so viele Kabel erst neu verlegt worden sind“, versichert Zamunaro. <BR /><BR />Ausschließen könne man freilich nie etwas. „Nichts ist vorhersehbar, auch kein großflächiger Stromausfall, ein sogenannter ‚Blackout‘“. Allerdings würden, so Zamunaro, größere Gebiete immer von mehreren Leitungen eingespeist werden. „Sollte also eine Leitung ausfallen, gibt es noch eine zweite, die die Ortschaft mit Strom von einem anderen Gebiet versorgt.“