Das tragische Bergunglück in Kirgistan sorgte international für Aufsehen, auch Dr. Hermann Brugger verfolgte den Fall aufmerksam. „Eine Bergung in diesem Gebiet von Kirgistan und auf dieser Höhe ist nahezu unmöglich“, betont er. Und das nicht nur wegen der häufig extremen Wetterbedingungen und sehr kalten Temperaturen bis zu minus 30 Grad Celsius, für die das Gebiet rund um den Pik Pobeda bekannt ist. <BR /><BR /><embed id="dtext86-71153348_quote" /><BR /><BR />„Das Grenzgebiet zwischen Kirgistan und China, wo der Berg liegt, zeichnet sich durch extrem unwegsames Gelände aus“, so Dr. Brugger. „Auch wenn die Flugrettung noch so gut ausgebildet wäre, ist eine Rettung mit dem Helikopter fast aussichtslos.“<h3> Kein Überleben in der Todeszone</h3> Wie andere Experten auf seinem Gebiet vermutet auch Dr. Brugger, dass die Alpinistin nicht mehr lebt. „Ab einer Höhe von 5.500 Metern befinden wir uns in der sogenannten Todeszone. Hier kann der Mensch nicht auf Dauer überleben“, erklärt er. „Die Erschöpfung, die Unterkühlung, der Sauerstoffmangel und in diesem Fall noch dazu eine schwere Verletzung. Der Zustand wird von Tag zu Tag schlechter.“ <BR /><BR />Zwar sind die Alpen nicht annähernd so hoch wie so mancher Gebirgszug in Asien, doch auch in Südtirol kann es zu extremen Gefahrensituationen am Berg kommen. Auch wenn die Flugrettung hierzulande bestens ausgebildet ist und der Helikopter selbst den höchsten Gipfel im Land erreicht, können u.a. extreme Wetterbedingungen eine Rettung verhindern oder hinauszögern. <h3> Nichts geht über eine gute Vorbereitung</h3> „Die richtige Vorbereitung eines Bergsteigers ist das A und O, um in solchen Situationen zu überleben“, unterstreicht Dr. Brugger. „Wind- und Kälteschutz dürfen nie im Rucksack fehlen, um einer Unterkühlung vorzubeugen.“ Das Wetter könne in den Bergen schnell umschlagen.<BR /><BR />Vor allem der Wind kann zum Verhängnis werden. „Kälte in Kombination mit Wind sorgt dafür, dass die Körpertemperatur rasch sinkt“, warnt Dr. Brugger. Es sei wichtig, sich an einen windgeschützten Unterschlupf wie eine Felsnische zu begeben. <BR /><BR />Genauso müsse man der Kälte mit Bewegung entgegenwirken. „Natürlich hilft auch der Körper selbst fleißig mit. Das Kältezittern ist ein Abwehrmechanismus, mit dem der Körper versucht, seine Temperatur zu halten“, so Dr. Brugger.<h3> Zum Bergunglück in Kirgistan</h3> Es war am 12. August, als sich die russische Alpinistin Natalia Nagowizyna bei ihrer Tour auf den Pik Pobeda – mit 7.439 Metern der höchste Berg Kirgistans – das Bein gebrochen hat. Eine Verletzung, die ihr zum Verhängnis werden sollte, denn eine Rettungsaktion in dieser Höhe ist bislang nur in den wenigsten Fällen geglückt. <BR /><BR />Drei Tage später kam auch der italienische Bergsteiger Luca Sinigaglia beim Versuch, Nagowizyna zu helfen, ums Leben ( <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/todesdrama-im-tian-shan-gebirge-rettungsmission-abgesagt" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">STOL hat berichtet</a>). Er brachte ihr einen Schlafsack, ein Kochgerät, Lebensmittel und eine Gasflasche. Beim Abstieg wurde er von einem Schneesturm überrascht. Vergangenen Samstag, also zwölf Tage nach dem Unglück, haben die Retter aufgegeben. Die russische Alpinistin wurde für tot erklärt. <BR /><BR /> <a href="mailto:redaktion@stol.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Haben Sie ein Fehler gefunden? Geben Sie uns bitte Bescheid.</a>