Eltern und Verwandte des Angeklagten sowie Nachbarn schilderten gestern im Zeugenstand außerdem, wie sie die Beziehung zwischen dem Opfer und dem Angeklagten Avni Mecja erlebt haben.<BR /><BR />Hellhörig sei das Haus in der Bozner Trieststraße, in dem Mecja Mocanu mit einem Hammer tötete, sagten 2 Nachbarn im Zeugenstand: Fast täglich sei Streit in der Wohnung des Paares zu hören gewesen. „Ich hörte immer nur sie schreien, ihn nicht“, sagte die Nachbarin, die in ihrem Badezimmer sogar den Inhalt der Dispute mitverfolgen konnte. „Sie beschwerte sich laut, dass er zu Hause nicht half.“ Darum sei es gegangen – wohl auch am Tag und Abend des Mordes, „es war wie immer“. Hinweise auf körperliche Gewalt habe er nicht gehört, sagte ein zweiter Nachbar.<h3> Die Begegnungen im Treppenhaus</h3>Eine dritte Nachbarin berichtete, sie habe Mocanu im Spätsommer 2022 im Aufzug getroffen und dabei einen blauen Fleck unterhalb ihres rechten Auges bemerkt. Einige Wochen später habe sie Mocanu weinend telefonieren sehen: „Sie ist dabei fluchtartig aus dem Haus.“<BR /><BR />Sehr belastend war die Situation vor Gericht gestern für die Angehörigen des Angeklagten: Die Mutter atmete schwer, der Vater brach, kaum im Zeugenstand, in Tränen aus. Immer wieder schaute er eindringlich zu seinem Sohn auf der Anklagebank, der seinen Kopf in die Hände legte und ebenfalls weinte. Ihr Sohn habe ihr am Tag nach der Tat mittels Textnachricht geschrieben, er sei auf dem Weg nach Albanien, werde gesucht, berichtete die Mutter. Den Grund habe er nicht genannt. Daran, dass er seiner Lebensgefährtin etwas angetan haben könnte, habe sie da nicht gedacht.<BR /><BR /> Die Familie habe die Beziehung zu Mocanu erst nicht gutgeheißen, schließlich aber akzeptiert. „Wir sind einfache Leute vom Land, sie war anspruchsvoll“, schilderte die Mutter. <h3> Ein Unfall mit Folgen</h3>Mecjas Vater und Bruder bestätigten, die Familie habe geglaubt, er sei in eine Schlägerei geraten und deshalb fort. Hintergrund: ein Radunfall mit einem Landsmann, bei dem Mecja so schwer verletzt worden war, dass er für einige Tage ins Krankenhaus musste.<BR /><BR />Wenige Stunden nach dem Eingang der kryptischen Textnachricht setzten sich die Eltern jedenfalls in ein Flugzeug nach Tirana – vorher hatten sie bei den Carabinieri in Ronco all’Adige in der Provinz Verona, wo die Familie lebt, Anzeige erstattet. <BR /><BR />In Albanien hätten die Eltern Mecja in einer Bar getroffen. „Er war völlig neben sich, sein Gesicht war gelb, er hat gezittert“, schilderte die Mutter. Da habe er ihnen von der Tat berichtet, gesagt, Mocanu habe ihn zuerst mit dem Hammer getroffen, er habe sich verteidigt. „Er hat es aus Eifersucht wegen des Betrugs getan – man weiß ja, wie albanische Männer sind“, sagte die Mutter. Sie habe seinen Reisepass an sich genommen und die Heimreise organisiert. Mecja habe sich von den Großeltern verabschiedet.<BR /><BR />Das Verfahren wird morgen fortgesetzt. Dann soll der Angeklagte selbst in den Zeugenstand treten.