Der Apotheken-Reform liegt das Liberalisierungsgesetz der Regierung Monti zugrunde. Und das Land Südtirol hat nun sechs Monate Zeit, um die Vorgaben mit einem eigenen Landesgesetz zu übernehmen bzw. umzusetzen.Laut dem römischen Liberalisierungsgesetz ist der Landesapothekenverteilungsplan hinfällig, Einzugsgebiete werden abgeschafft und die Bevölkerungszahl je Apotheke wird von 5000 (im Stadtgebiet) auf 3300 abgesenkt.Eine Apotheke für 3300 Bürger „Das heißt, Rom will, dass für 3300 Bürger eine Apotheke zur Verfügung steht“, sagt Gesundheitslandesrat Richard Theiner. Das Liberalisierungsgesetz gehe sogar noch weiter: Bleibt bei der Division der Bevölkerung durch den Quotienten 3300 noch ein Bevölkerungsrest von 1650, dann könnte eine weitere Apotheke eingerichtet werden.So weit will das Land Südtirol aber nicht gehen. Denn mit letzterer Regelung kämen nicht nur 17 neue Apotheken in Südtirol dazu, sondern insgesamt 28. „Wenn wir dies tun würden, laufen wir Gefahr, dass Apotheken auf dem Land schließen und im Stadtgebiet welche eröffnen.Landgemeinden könnten unterversorgt seinDamit bestünde das Risiko, dass die Landgemeinden unterversorgt sein könnten. Und damit hätten wir das Gegenteil von dem erreicht, was eigentlich beabsichtigt wäre“, gibt Landesrat Theiner zu bedenken.Zudem würde sich noch ein zweites Problem auftun. „Wir haben nicht genug zwei- bzw. – im Falle der ladinischen Gemeinden – dreisprachige Apotheker. Und dass ein Apotheker der Landessprachen mächtig ist, ist für uns eine unabdingbare Voraussetzung“, unterstreicht Landesrat Theiner.Derzeit 119 Apotheken in Südtirol Derzeit zählt Südtirol 119 Apotheken und zwölf Medikamentenverteilungsstellen. Letztere werden von Apotheken der Nachbargemeinden betreut wie z.B. die Verteilungsstelle in Kaltenbrunn von der Apotheke in Neumarkt oder jene in Margreid von der Apotheke in Kurtatsch.Laut Montis Gesetzesvorgaben können Apotheken künftig auch in Bahnhöfen, Autobahnraststätten, Flughäfen und Einkaufszentren eröffnet werden und zudem werden die Öffnungszeiten liberalisiert.„Laut Rom ist nur mehr eine Wochenmindestöffnungszeit vorgesehen. Die Kriterien dafür sowie für Ferien und Turnusse werden wir per Durchführungsverordnung und in Zusammenarbeit mit der Apothekerkammer und dem Verband der Apothekeninhaber festlegen“, sagt Theiner. Luca Collareta, Präsident des Verbandes der Apothekeninhaber, begrüßt den Gesetzentwurf und zwar insofern, als dass dieselben Regeln künftig in allen Gemeinden gleich gehandhabt werden müssen.Was den Inhalt betrifft, so könne er mit den 17 neuen Apotheken leben. „Ich gehe aber nicht davon aus, dass alle möglichen 17 Apotheken auch eröffnet werden, denn es gibt bereits jetzt Apotheken in Landgemeinden als auch in den Städten, die sich schwer tun“, sagt Präsident Collareta.Zudem kämen auf jene Apothekenbetreiber Schwierigkeiten zu , die in jüngster Zeit viel investiert haben. „Unser Einkommen nimmt laufend ab und die Kredite werden teuerer. Da kann der eine oder andere schon in Schieflage geraten“, sagt Collareta. lu/D _______________________________________________________________________Mehr zu diesem Thema lesen Sie in der Samstag-Ausgabe der Tageszeitung "Dolomiten"